Dynamo Dresden tritt im Tabellenkeller der 2. Bundesliga auf der Stelle. Beim 2:2 in Münster klaute sich der Aufsteiger den Sieg auch noch selbst.
Dabei war der so wichtige zweite Saison-Dreier schon greifbar nahe. Doch die runderneuerten Sachsen (sieben Änderungen in der Start-Elf, Premiere für Keeper Lenart Grill) brachten sich noch um den Lohn ihrer aufopferungsvollen Arbeit.
Zweimal lag Dynamo in Führung, zweimal waren es Standard-Tore. Und das auch noch durch zwei Verteidiger.
Den Anfang machte Alexander Rossipal, der nach wochenlanger Verletzungspause ein Klasse-Comeback gab. In der 23. Minute zirkelte der Linksverteidiger den Ball per 20-Meter-Freistoß brillant über die Mauer und in den rechten Knick. Traumtor!
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Die Führung hielt diesmal so lange wie nie, sogar bis zur Pause. Doch kurz nach dem Seitenwechsel war sie dann doch futsch, weil Lemmer Münsters Hendrix nicht energisch genug am Schuss hinderte (51.).
Aber Dresden packte die zweite Freistoß-Führung drauf. Diesmal bereitete Rossipal von links vor, Lars Bünning vollendete per Kopf zum 2:1 (70.).
Reichte trotzdem nicht – weil es so kurios wie bitter wurde.
Bei einem der wenigen energischen Vorstöße der Münsteraner war die verletzungsbedingt neuformierte und dadurch nicht immer sattelfeste Abwehr kurz vor Schluss auf dem falschen Dampfer. Faber ließ Bolay auf der linken Seite viel zu viel Platz, sein Schuss klatschte an den Pfosten – und von dort aus einem Meter erst an Bünnings Knie und dann rein (85.). Extrem bitteres Flipper-Ding, kein Vorwurf an den Innenverteidiger.
Alexander Rossipal (l.) brachte Dynamo mit einem Weltklasse-Freistoß in Führung
Foto: IMAGO/Jan Huebner
Pechvogel Bünning! Fast wäre er zum Matchwinner geworden, am Ende sorgte sein Eigentor dafür, dass sich Dynamo Dresden selbst den Sieg klaute und zum sechsten Mal in Folge sieglos blieb. Coach Thomas Stamm bei sky: „Wir müssen es nach dem 2:1 hinkriegen, in einer Phase, wo Münster nicht so gut im Spiel war, das Ding dann auch zu ziehen.
Trotzdem sieht der Schweizer keinen Grund zur Panik: „Wir sind Aufsteiger, haben uns nach neun Spielen nicht unter den ersten drei Mannschaften gesehen. Das geht bis ganz zum Schluss. Es gibt immer unterschiedliche Wege, wir haben unseren.“
Rot gegen Kutschke
Allerdings weiß auch Stamm eins ganz genau: „Am Ende des Tages geht‘s darum, Punkte einzufahren. Dass wir mit dem Schnitt nicht da landen, wo wir hinwollen, ist auch klar.“
Unschöner Schlusspunkt des Spiels: Stefan Kutschke flog nur wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung mit glatt Rot wieder vom Platz. Er wollte sich von seinem Gegenspieler losreißen, traf ihn dabei leicht am Fuß. Schiri Tom Bauer wertete das als Tätlichkeit. Eine (viel zu) harte Entscheidung.