Mit der Zusammenlegung nahezu aller bisherigen Geschäftsbereiche unter einem Dach erfüllt sich für das Familienunternehmen eine lang gehegte Vision. Nur der Standort in Echterdingen bleibt bestehen. „Auf diesen Tag hat das ganze Team monatelang hingearbeitet – umso schöner ist es, dass wir nun eröffnen können“, sagte Ferdinand Eppli bei der Feier. „Wir freuen uns riesig, dieses besondere Haus endlich mit unseren Kundinnen und Kunden teilen zu können.“

Ein Familienunternehmen mit Geschichte

Vor 47 Jahren gründete Franz Eppli das Auktionshaus – und hat seitdem unzählige Kostbarkeiten, Kuriositäten und Preziosen unter den Hammer gebracht. Bei der Opening-Party, kulinarisch begleitet vom neuen schwäbischen Restaurant Knitz direkt um die Ecke, blickt der Firmengründer auf bewegte Jahrzehnte zurück – und erzählt eine seiner legendären Geschichten: die des sogenannten „Dosenkriegs“, über den die Zeitungen vor 25 Jahren berichteten und die heute ihre überraschende Fortsetzung findet.

Damals versteigerte Franz Eppli eine Schmuckdose, die einst dem österreichischen Kaiser Franz Joseph gehört hatte. Der Monarch hatte sie seiner Mätresse, einer Burgschauspielerin, geschenkt. Als die Dose nach Stuttgart gelangte, sollte sie zugunsten der Stiftskirche vom damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth versteigert werden. Doch plötzlich meldete sich das österreichische Denkmalamt und beanspruchte das Stück als Staatseigentum – die Auktion schien gestoppt.

Franz Eppli zeigt Artikel zum den „Dosenkrieg“ vor 25 Jahren. Foto: ubo

Es folgte ein wochenlanger Streit zwischen Wien und Stuttgart, den die Zeitungen augenzwinkernd den „Dosenkrieg“ nannten. Am Ende durfte die wertvolle Dose doch versteigert werden – sie ging anonym an eine Käuferin.

Nun, ein Vierteljahrhundert später, schließt sich der Kreis: In einer Erbschaftsangelegenheit öffnete ein Anwalt aus München bei Eppli ein altes Schließfach – und darin lag tatsächlich die verschollen geglaubte Kaiser-Dose. Nach dem Tod der früheren Besitzerin soll sie nun an die Erben übergeben werden. Franz Eppli hofft, dass die Dose eines Tages erneut in Stuttgart versteigert wird – „wo sie hingehört“, wie er schmunzelnd sagt.

Ein Haus voller Kostbarkeiten

Auf mehreren Etagen präsentiert sich das neue Eppli-Haus als Ort der Inspiration und Entdeckung. Neben dem Juweliergeschäft mit Uhren namhafter Marken und hochwertigem Schmuck finden Besucherinnen und Besucher ein weitläufiges Sortiment aus pre-owned Designermode, Luxus-Handtaschen, erlesenen Weinen, Collectibles, Kunstwerken und Antiquitäten – ein Angebot, das in dieser Vielfalt einzigartig in der Region ist.

Ferdinand Eppli (links) und sein Vater Franz Epplie bei Luxus-Handtaschen, die „Per-Owned“ verkauft werden. Foto: ubo

Früher sagte man „Second-Hand“, heute heißt es „Pre-Owned“ oder „Vintage“, wenn es um Luxusartikel geht. Der Trend zum nachhaltigen Luxus ist ungebrochen. Während man auf bestimmte Hermès-Handtaschen bis zu zwei Jahre warten muss, kann man bei Eppli begehrte Stücke oft sofort mitnehmen – sorgfältig geprüft, authentisch und hochwertig. Die Nachfrage ist groß. „Es ist Geld da in Deutschland“, heißt es bei Eppli. „Und es ist leichter, die schönen Dinge zu verkaufen, als Neues zu bekommen.“

Auktionen mit Stil und Technik

In den Expertenbüros können Kundinnen und Kunden eigene Schätze schätzen, verkaufen oder zur Auktion geben. Eine Goldschmiede- und Uhrmacherwerkstatt sorgt zudem für individuelle Anfertigungen und fachkundige Reparaturen – Handwerkskunst, wie man sie heute nur noch selten findet.

Ein besonderes Highlight bildet der neue Auktionssaal mit integrierter Bar und Blick auf den Marktplatz. Regelmäßig werden hier alle Präsenzauktionen stattfinden – live, modern und weltweit erreichbar: Dank mehrerer Kameras und moderner Übertragungstechnik können Interessenten aus aller Welt in Echtzeit mitbieten.

„Durch den neuen Standort – vis-à-vis der Markthalle – und die Bündelung unseres Angebots unter einem Dach hoffen wir, viele neue Gesichter bei Eppli willkommen zu heißen“, so Ferdinand Eppli. „Ob bei unseren Auktionen oder beim Stöbern durch die Abteilungen: Wer das Besondere sucht, wird bei uns fündig.“ Unklar noch ist, was im Erdgeschoss des Hauses zur Marktplatzseite geschieht. Eppli hat diese Räume nicht mitgemietet. Es gibt aber einen Aufgang vom Marktplatz zum Auktionshaus in den ersten Stock.

Ein Statement für Stuttgart

Mit dem Umzug ins Herz der Stadt setzt Eppli ein sichtbares Statement für den Standort Stuttgart. Das Haus verbindet Tradition und Moderne, Handwerk und Luxus – und belebt zugleich eine der geschichtsträchtigsten Adressen der Innenstadt neu. Eppli profitiert von der Erbschaftswelle, wie der Chef sagt.