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Die Künstliche Intelligenz schaut per Videokamera auf der Straße zu – und hat nun im Bahnhofsviertel in Frankfurt erstmals in Deutschland erfolgreich zugeschlagen.
Frankfurt – Erster Erfolg für die Künstliche Intelligenz in der Videoüberwachung der Polizei: Sie hat im Bahnhofsviertel ein vermisstes Mädchen (16) aufgespürt.
Videobilder aus dem Bahnhofsviertel sowie das Bild einer fiktiven vermissten Person sind in der Videoüberwachungs-Leitstelle der Polizei zu sehen. © Boris RoesslerWeshalb es bei der Suche um Leben und Tod ging
Das war am Tag zuvor nicht in die psychiatrische Einrichtung in Hessen, in der sie untergebracht war, zurückgekehrt – und hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen.
Daher sei „von einem akuten psychischen Ausnahmezustand auszugehen“ gewesen, erklärt Polizeisprecher Patrick Rüter. Es habe Anhaltspunkte gegeben, dass sie sich im Bahnhofsviertel aufhalten könnte.
KI-Einsatz in neuem Polizeigesetz
Damit seien alle rechtlichen Voraussetzungen gegeben gewesen, um die neue KI-Technik der Videoüberwachung erstmals konkret zu nutzen. Im März hatte Innenminister Roman Poseck (CDU) den KI-Einsatz vorgestellt, nachdem er im Februar mit der Neufassung des hessischen Polizeigesetzes erlaubt worden war.
In nur wenigen Fällen darf die KI eingesetzt werden
Die KI darf nur bei „Gefahr im Verzug“ fürs Sichten der Videobilder eingesetzt werden, etwa bei einer Terrorgefahr oder kritischen Vermisstenfällen. Auf Antrag der Polizei habe eine Richterin erlaubt, dass das Bild des Mädchens in die Datenbank eingespeist wurde und die Suche beginnen konnte, so Rüter.
Einen Tag später habe die KI automatisch einen Treffer in der Taunusstraße gemeldet. Ein Videooperator habe das überprüft, dann in der Nähe befindliche Polizisten hingeschickt, erklärt Rüter.
Polizisten nehmen das Mädchen in ihre Obhut
Sie trafen die Minderjährige an, nahmen sie in ihre Obhut und brachten sie „zu ihrem eigenen Schutz zurück“ in die Psychiatrie. Das geschah am 9. Oktober, die Polizei berichtete am Donnerstag (16. Oktober) davon.
„Allein dieser Vermisstenfall bestätigt, dass wir mit der Reform des Polizeigesetzes und der eingesetzten Technik den richtigen Weg eingeschlagen haben“, sagt Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU). Er hoffe, dass die KI-gestützte Videoüberwachung „noch bei vielen weiteren Fällen zur Aufklärung und zum Schutz von Menschenleben beitragen wird“. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)