Nach dem Treffen zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus werden mehr Details öffentlich. Insider berichten von einer „ziemlich üblen“ Zusammenkunft. In der Air Force One fordert der US-Präsident ein Einfrieren des Frontverlaufs. Mehr im Liveticker.

Nach seinem Besuch in den USA hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein weiteres Treffen der „Koalition der Willigen“ gefordert. Einem Medienbericht zufolge soll Donald Trump zuvor Druck auf den Ukrainer ausgeübt haben.

Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und die Sicherheitspolitik in Europa im Liveticker:

06:23 Uhr – Trump fordert Einfrieren des Frontverlaufs in der Ukraine

Nach Ansicht von US-Präsident Trump sollt der Frontverlauf eingefroren werden – inklusive einer daraus folgenden Teilung der östlichen Donbass-Region. Russland und die Ukraine sollten jeweils dort bleiben, wo sich ihre Truppen aktuell befänden, alles Weitere sei „sehr schwer auszuhandeln“, sagte Trump in der Air Force One. Der Donbass solle entlang des Frontverlaufs aufgeteilt werden, argumentierte er. Trump sagte weiter, die Kriegsparteien könnten „später verhandeln“.

04:02 Uhr – Treffen der EU-Außenminister zur Ukraine

Die EU-Außenminister treffen sich am Montag in Luxemburg, um über den Ukraine-Krieg, den Indo-Pazifik und den Nahen Osten zu sprechen (9.15 Uhr MESZ). Dabei wird es unter anderem darum gehen, wie die EU den Friedensprozess im Gazastreifen unterstützen und beim Wiederaufbau des Palästinensergebiets helfen kann. In Bezug auf die Ukraine wird es auch um Sicherheitsgarantien für Kiew für den Fall einer Waffenruhe sowie den EU-Beitritt des Landes gehen. Zudem wird das 19. Sanktionspaket gegen Russland diskutiert, das derzeit im Rat festhängt. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha nimmt an dem Treffen teil.

03:00 Uhr – Tote nach Drohnenangriff in Belgorod

In der westrussischen Grenzregion Belgorod sollen nach Behördenangaben zwei Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff umgekommen sein.

00:22 Uhr – Britische Soldaten sollen Drohnen über Militärbasen abschießen dürfen

Britische Soldaten sollen einem Medienbericht zufolge neue Abschussbefugnisse für Drohnen erhalten, die Militärbasen in Großbritannien bedrohen. Das berichtete die Zeitung „The Telegraph“ am Sonntag unter Berufung auf eine bevorstehende Ankündigung von Verteidigungsminister John Healey. Healey werde demnach seine Pläne vorstellen, wie die wichtigsten Militärbasen des Landes angesichts einer wachsenden Bedrohung durch Russland geschützt werden sollen. Eine Stellungnahme des Ministeriums lag zunächst nicht vor.

00:03 Uhr – Trump soll Selenskyj zu Gebietsabtretungen aufgefordert haben

US-Präsident Trump hat Selenskyj Insidern zufolge bei dem Treffen am Freitag dazu gedrängt, Teile des Staatsgebiets an Russland abzutreten. Das Treffen sei für die ukrainische Delegation eine klare Enttäuschung gewesen, sagten zwei mit den Gesprächen vertraute Personen am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Trump habe es auch abgelehnt, Tomahawk-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Stattdessen habe er davon geredet, sowohl Kiew als auch Moskau Sicherheitsgarantien zu geben, was die ukrainische Delegation als verwirrend empfunden habe. Eine Stellungnahme des Weißen Hauses und des ukrainischen Präsidialamtes lag zunächst nicht vor.

Nach dem Treffen hatte Trump zu einem Waffenstillstand an den gegenwärtigen Frontlinien aufgerufen. Selenskyj schloss sich dieser Position in Äußerungen gegenüber Reportern an. Ein dritter Insider sagte, Trump habe diesen Vorschlag während des Treffens gemacht, nachdem Selenskyj erklärt habe, er werde freiwillig kein Territorium an Russland abtreten. „Es war ziemlich übel“, sagte einer der Insider. Trumps Botschaft an Selenskyj sei gewesen: „Euer Land wird erfrieren und euer Land wird zerstört werden, wenn die Ukraine kein Abkommen mit Russland schließt.“ Trump habe während des Treffens zudem mehrfach unflätige Ausdrücke benutzt.

Zwei Insidern zufolge gab es den Eindruck, Trump sei von einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Donnerstag beeinflusst worden. Während dieses Gesprächs hatte Putin laut „Washington Post“ einen Gebietstausch vorgeschlagen. Demnach solle die Ukraine die Regionen Donezk und Luhansk abtreten und im Gegenzug kleine Teile von Saporischschja und Cherson erhalten. Einer der Insider sagte, US-Vertreter hätten Selenskyj am Freitag genau das vorgeschlagen. Die Ukrainer sehen in den von ihnen noch gehaltenen Teilen von Donezk und Luhansk aber einen großen strategischen Wert. Eine Abtretung würde den Rest der Ukraine nach ihrer Einschätzung anfälliger für russische Offensiven machen.

Sonntag, 19. Oktober: 20:44 Uhr – Russischer Angriff auf Kohlegrube

Das russische Militär hat nach offiziellen Angaben einen schweren Angriff gegen eine Kohlegrube in der ukrainischen Region Dnipropetrowsk durchgeführt. „Kurz vor Beginn der Heizperiode hat der Feind erneut einen Schlag gegen die ukrainische Energiewirtschaft geführt“, teilte die Leitung des Bergwerks auf Telegram mit. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich 192 Bergarbeiter der Mine unter Tage. „Die Evakuierung unserer Kollegen an die Oberfläche dauert an“, heißt es in der Mitteilung.

Über die Art des Angriffs und die dabei angerichteten Schäden wurden keine Angaben gemacht. Die Bergwerksleitung wies darauf hin, dass dies bereits der vierte groß angelegte Angriff auf die Kohleanlagen des Unternehmens in den vergangenen zwei Monaten sei.

15:44 Uhr – Selenskyj fordert nach USA-Besuch weiteres Treffen der „Koalition der Willigen“

Nach seinem Besuch in den USA hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eindringlich an die Verbündeten seines Landes appelliert, keine Beschwichtigungspolitik gegenüber Russland zu fahren.

„Die Ukraine wird Terroristen niemals eine Belohnung für ihre Verbrechen gewähren, und wir zählen auf unsere Partner, diese Position zu unterstützen“, schrieb Selenskyj am Sonntag im Onlinedienst Telegram. Es sei Zeit für ein weiteres Treffen der sogenannten Koalition der Willigen.

Selenskyj begründete seine Forderung nach einer baldigen Sitzung der überwiegend europäischen Ukraine-Unterstützer mit der Notwendigkeit „entschlossener Schritte“ gegenüber Russland.

12:59 Uhr – Friedenspreisträger kritisiert Bundespolitik: Zu viele „Russland-Versteher“

Der neue Friedenspreis-Träger des Deutschen Buchhandels, der deutsche Osteuropa-Historiker Karl Schlögel, hat die deutsche Politik im Krieg Russlands gegen die Ukraine scharf kritisiert. „Es ist erstaunlich, wie lange es in Deutschland gedauert hat, gewahr zu werden, womit man es mit Putins Russland zu tun hat“, sagte Schlögel am Sonntag nach der Auszeichnung in der Paulskirche in Frankfurt am Main in seiner Dankesrede.

Dieses Versagen sei ein weites Feld für die historische Aufklärung und „eine Aufarbeitung, die niemanden verschonen wird“, sagte der 77-Jährige. „Es gab viele Russland-Versteher, aber zu wenige, die etwas von Russland verstanden.“ Die Auszeichnung Schlögels hatte die Jury damit begründet, dass dieser als einer der ersten vor der aggressiven Expansionspolitik des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewarnt habe.

12:06 Uhr – Russland meldet Vordringen in Regionen Donezk und Saporischschja

Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ukrainische Streitkräfte aus den Ortschaften Tschunyschyne in der Region Donezk und Poltawka in der Region Saporischschja verdrängt. Zudem sei in der Region Tschernihiw ein von den USA geliefertes Himars-Raketenwerfersystem mit einer Iskander-M-Rakete zerstört worden, teilt das Ministerium weiter mit.

10:50 Uhr – Tote und Verletzte in Donezk

Im ostukrainischen Gebiet Donezk sind mindestens zwei Menschen infolge russischer Angriffe getötet worden. Einen Toten habe es in dem Dorf Starorajske und einen weiteren in der Stadt Kostjantyniwka gegeben, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wadym Filaschkin, bei Telegram mit. In Starorajske seien zudem zwei Zivilisten verletzt worden. Einen weiteren Verletzten gab es demnach in der Stadt Druschkiwka. Zu den eingesetzten Waffenarten machte Filaschkin keine Angaben.

04:51 Uhr – Schweden wirft Russland Inszenierung hybrider Angriffe vor

Der schwedische Verteidigungsminister Pål Jonson hat Russland der gezielten Inszenierung hybrider Angriffe in der Ostsee beschuldigt.“ Russlands Aggression gegen die Ukraine und den Westen hat die Region zur Frontlinie hybrider Kriegsführung gemacht“, sagte Jonson dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ („RND).

Seiner Meinung nach hätten die Russen aber die Oberhand in der Ostsee verloren und seien nicht mehr in der Lage, sie unbemerkt zu bewegen. Er mahnte im „RND“-Vorabbericht: „Wir brauchen in ganz Europa ein tiefes Bewusstsein dafür, dass uns der gemeinsame Wunsch nach einem Leben in Frieden antreibt.“ Ein Mentalitätswandel sei nötig: „Wir müssen in den Kriegsmodus wechseln, um entschlossen abzuschrecken, zu verteidigen und den Frieden zu bewahren.

03:10 – Putin verlangte in Trump-Anruf Kontrolle über Donezk

Kremlchef Wladimir Putin soll einem Medienbericht zufolge in seinem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump die Abtretung des strategisch wichtigen Gebiets Donezk von der Ukraine als Bedingung für ein Ende des russischen Angriffskriegs gefordert haben. Im Gegenzug soll Moskau bereit sein, Teile von zwei weiteren, teilweise von Russland eingenommen Regionen, Saporischschja und Cherson, aufzugeben, berichtete die „Washington Post“ unter Berufung auf zwei Personen, die über den Inhalt des Telefonats am Donnerstag informiert seien.

EPD/dpa/afp/AP/rtr/fro/saha/ceb/lay/krott/dp