Wegen EU-Klimapolitik
Europäische Industrie warnt vor Abwanderung energieintensiver Produktion

20.10.2025, 09:27 Uhr

Ein Bündnis europäischer Industriekonzerne – darunter BASF, Evonik, ThyssenKrupp und Voestalpine – warnt angesichts der EU-Klimapolitik vor einer Verlagerung energieintensiver Produktion in Länder außerhalb der Europäischen Union (EU). In einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Schreiben appellieren die Konzerne an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und weitere Entscheidungsträger den EU-Emissionshandel (ETS) grundlegend zu reformieren. Der aktuelle Reduktionspfad stelle für viele Unternehmen „eine praktisch nicht lösbare Herausforderung“ dar, heißt es in dem Brief.

Der ETS sieht vor, die kostenlose Zuteilung von CO2-Zertifikaten bis 2034 schrittweise abzuschaffen und bis 2039 Nullemissionen zu erreichen. Die daraus entstehenden CO2-Kosten könnten sich laut der aus knapp 80 Unternehmen bestehenden Allianz auf mehrere Milliarden Euro jährlich belaufen und in vielen Fällen den operativen Gewinn der Firmen übersteigen. Dies gefährde nicht nur einzelne Investitionsprojekte, sondern die Wettbewerbsfähigkeit der industriellen Basis Europas insgesamt.

Die Konzerne aus den energieintensiven Branchen wie Chemie oder Stahl fordern daher, die kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten über die geltenden Fristen hinaus zu verlängern und die Abschmelzung der Freizuteilung durch den CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) auszusetzen. Zudem müsse die Strompreiskompensation ausgeweitet werden.

Das Schreiben, das auch an EU-Ratspräsident Antonio Costa sowie Mitglieder der deutschen und österreichischen Bundesregierung ging, soll vor dem Treffen des Europäischen Rates am 23. Oktober den politischen Druck erhöhen.