Berlin/London – Wenn die Deutschen das können, warum nicht wir? Der Brexit-Erfinder und „Reform UK“-Partei-Gründer Nigel Farage (61) hat eine Debatte über den Umgang mit afghanischen Kriminellen in Großbritannien angestoßen. Dabei preist er Deutschland als Vorbild an, was Abschiebungen angeht!
Unmittelbarer Auslöser: Ein Mehrfach-Straftäter (in Schweden aktenkundig wegen Kindesmissbrauch, Tierquälerei, Drogen, Messerattacken, Bedrohung, Diebstahl und Betrug) hatte in einem TikTok-Video gedroht, ihn zu erschießen.
Der Mann mit dem Sturmgewehr-Tattoo im Gesicht, den britische Medien als Fayaz H. identifiziert haben, war mit einem Flüchtlingsboot auf die britische Insel gekommen, auf der Flucht vor den schwedischen Behörden. Dort wurde er zuletzt wegen sexueller Belästigung eines Schulmädchens gesucht, legte sich deshalb eine falsche Identität zu.
Nigel Farage, der laut Umfragen gute Chancen hat, nächster britischer Premierminister zu werden, twitterte: „Er sollte nach Afghanistan abgeschoben werden. Die Deutschen können das managen.“
Vor Reportern sagte Farage: „Er hat selbst darum gebeten, nach Afghanistan zurückzukehren, warum können wir ihn nicht abschieben?“ Die Deutschen würden ganze Flugzeuge voller Afghanen-Straftäter zurückschicken. „Warum können wir das nicht?“
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Politisch brisant ist das vor allem aus einem Grund: Farage hatte den Briten in seiner „Leave“-Kampagne 2016 versprochen, sie könnten durch den Brexit wieder die Kontrolle über die Einwanderung gewinnen.
Jetzt, nachdem sich die Probleme durch illegale Einwanderung nach Einschätzung vieler Briten noch massiv verschärft haben, rühmt er ausgerechnet Dobrindt-Deutschland als Vorbild fürs Durchgreifen. In der Flüchtlingskrise unter Angela Merkel diente ihm Deutschland noch als abschreckendes Beispiel.
Arbeitet an Abschiebungen nach Afghanistan: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU)
Foto: Michael Kappeler/dpa
Dobrindt arbeitet an Abschiebe-Deal mit Afghanistan
Dabei sind die beiden von Katar vermittelten Abschiebeflüge aus Deutschland bislang auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Juli 2025 hatte es zuletzt einen Flug mit 81 Afghanen gegeben. Aber: Zwischen 2015 und 2024 registrierte die Polizei in Deutschland 108.409 schwere Straftaten, an denen mindestens ein afghanischer Tatverdächtiger beteiligt war.
Deshalb schickt Bundesinnenminister Alexander Dobrindt in diesen Tagen Top-Beamte des Bundesinnenministeriums (BMI) direkt nach Kabul, um mit Taliban-Verantwortlichen über regelmäßige Abschiebungen zu verhandeln. Dies hält eine Mehrheit der Deutschen laut Umfragen für richtig, obwohl Berlin offiziell keine diplomatischen Beziehungen zu den Steinzeit-Islamisten unterhält.
18. Juli 2025: Am Flughafen Leipzig hebt ein Qatar-Airways-Flieger ab, der 81 afghanische Straftäter ohne Aufenthaltsrecht nach Kabul fliegt
Foto: Jan Woitas/dpa
„Sofort in ein Flugzeug setzen“
Fayaz H. wurde vergangene Woche von einem Londoner Gericht zu fünf Jahren Haft verurteilt. Farage, der persönlich ausgesagt hatte, äußerte sich zwar zufrieden über das Urteil. Es wäre aus seiner Sicht aber das Beste, Fayaz H. „sofort in ein Flugzeug zu setzen, bevor er einen britischen Gefängniswärter angreift“.