Hamburg – Es ist das Ende einer absurden Geschichte, bei der viel, viel Steuergeld das Klo hinuntergespült wurde.

Seit Montag wird auf der Haupteinkaufsstraße von Hamburg, der prächtigen Mönckebergstraße zwischen Rathaus und Bahnhof, die prominenteste Bedürfnisanstalt der Stadt mit Beton gefüllt. Eine letzte Spülung sozusagen, und nun ist der Deckel drauf auf dem Pannen-Klo.

Etliche Kubikmeter Beton sollen sämtliche Hohlräume im Untergrund verfüllen.

Etliche Kubikmeter Beton sollen sämtliche Hohlräume im Untergrund verfüllen.

Foto: cntv

Wie edel alles werden sollte

Die Kosten für die unterirdische Toilettenanlage waren gewaltig: Für mehr als zwei Millionen Euro war sie 2023 renoviert worden. Alles edel: viel Glas, viel Stahl, viel Keramik. Dazu Zugang über einen Fahrstuhl, Toilettenlift für Menschen mit Gehbehinderung, genderneutraler Raum, Bereich mit Wickeltisch für junge Familien.

So sah der Eingang zum Edel-Klo im Oktober 2023 aus

So sah der Eingang zum Edel-Klo im Oktober 2023 aus

Foto: Sybill Schneider

Nur: Nach drei Monaten war Schluss – Wassereinbruch! Warum, woher, wer war schuld? Alles bis heute unklar. Genauso wie die Frage, wer den Schaden übernimmt und die Reparatur bezahlt.

So lange hätte eine Sanierung gedauert

Zuletzt kündigte die Stadtreinigung – sie ist Auftraggeber – eine Lösung für 2027 (!) inklusiver monatelanger neuer Bauarbeiten an.

Er griff durch: Ralf Neubauer (43, SPD), Bezirksamtsleiter in Hamburg-Mitte

Er griff durch: Ralf Neubauer (43, SPD), Bezirksamtsleiter in Hamburg-Mitte

Foto: Stefan Hesse

Für einen war das der Tropfen, der das Fass – oder besser das Klo – zum Überlaufen brachte. Der hemdsärmelige Bezirksamtsleiter Mitte, Ralf Neubauer (43, SPD), will gutes Geld nicht weiter schlechtem Geld hinterherspülen. Er ordnete kurzerhand an, dass das Edel-Klo endgültig dichtgemacht wird. Nun kommt Beton rein. Und obendrauf setzt es Pflastersteine.

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Und für den, der mal dringend muss, soll es erst einmal ein Provisorium auf dem nahen Gerhart-Hauptmann-Platz geben. Oberirdisch, ohne Gefahr von Wassereinbrüchen.