Dieses kleine Dorf im Erzgebirge beeindruckt mit großem Theater-Herbst
Kultur Laienspielgruppe Dittmannsdorf/Witzschdorf begeistert mit dem „Gespenst von Canterville“ 800 Zuschauer
Von Andreas Bauer
20.10.2025, 19:49 Uhr
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Ein Highlight der diesjährigen Vorstellung waren die sprechenden Gemälde an der Wand. Foto: Andreas Bauer
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Am Ende findet Sir Simon seinen Frieden. Foto: Andreas Bauer
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Foto: Andreas Bauer Foto: Andreas Bauer
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Dittmannsdorf.
Mit ihrem diesjährigen Theater-Herbst hat die Laienspielgruppe Dittmannsdorf/Witzschdorf voll den Geschmack des Publikums getroffen. „Alle acht Veranstaltungen waren in kurzer Zeit ausverkauft“, berichtet der Vereinsvorsitzende Nils Wohmann. Beim aktuellen Stück „Das Gespenst von Canterville“, frei nach der gleichnamigen Erzählung von Oskar Wilde, spielte er selbst mit. Vor allem aber war Wohmann als Regisseur gefragt, denn knapp die Hälfte der 60 Vereinsmitglieder stand auf der Bühne. Dazu gehörten auch junge Laien-Darsteller aus der bisherigen Teenie-Gruppe.
Von allem etwas dabei
Um der großen Nachfrage im Verein gerecht zu werden, wurden das Stück sogar um selbst geschriebene Szenen erweitert. Entsprechend vielfältig ist die Darbietung, die von Dramatik über Action bis hin zu feinem Humor viel zu bieten hat. „Mord, große Gefühle, Slapstick – es war von allem etwas dabei“, sagt auch Hauptdarsteller Daniel Merbeth über seine Rolle als Sir Simon. Der hat im Jahr 1575 im Affekt seine geliebte Lady Eleonore ermordet und muss dafür vier Jahrhunderte lang als Gespenst büßen. Erlösung findet er erst in der Gegenwart – unter fleißiger Mithilfe der Familie eines amerikanischen Wissenschaftlers, die trotz aller Spuk-Gerüchte in das altehrwürdige Anwesen einzieht.
Viele Klischees bedient
Klischees zum Herkunftsland der neuen Mieter werden ebenso bedient wie die der Insel. „Wir Briten lieben es, etwas ohne Sinn zu tun“, heißt es beispielsweise. Und über sich selbst sagt Sir Simon: „An dem Tag, an dem Gott mich erschuf, war er wahrscheinlich stinksauer.“ Mit Sprüchen wie diesem ist die zweieinhalbstündige Darbietung, die in der Pause zudem leckere Verpflegung zu bieten hat, reichlich bestückt. Zum Nachdenken wurden die insgesamt 800 Zuschauer, die im Laufe der drei Wochenenden in der Dittmannsdorfer Turnhalle ins Staunen gerieten, ebenso angeregt wie zum Lachen und zum Wiederkommen. Viele sind schon gespannt, was im nächsten Theater-Herbst auf der Bühne zu erleben sein wird.