Streit über Kanzler-Aussagen

Onay nennt Merz‘ Worte zum Stadtbild „unbegreiflich“

21.10.2025 – 08:02 UhrLesedauer: 1 Min.

Belit Onay: Hannovers OB äußert scharfe Kritik an den Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz zur Migration.Vergrößern des Bildes

Belit Onay: Hannovers OB äußert scharfe Kritik an den Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz zur Migration. (Quelle: dts Nachrichtenagentur/imago-images-bilder)

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay reagiert empört auf die jüngsten Aussagen von Kanzler Merz zur Migration. Der Grünen-Politiker wirft ihm vor, Menschen zu diskriminieren.

Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay hat die umstrittenen Stadtbild-Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz scharf kritisiert. „Der Bundeskanzler schließt vom Aussehen eines Menschen auf seine Zugehörigkeit und sein gesetzeskonformes Verhalten. Ich hatte gehofft, eine derartige Haltung hätten wir überwunden“, sagte der Grünen-Politiker. Es reiche nicht, sich „nach sonntäglichen Parteiklausuren von Rechtsextremisten abzugrenzen“ – man müsse das auch mit Leben füllen.

Merz hatte vergangene Woche erklärt, man korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik, sehe aber „natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem“. Am Freitag verteidigte der Kanzler seine Aussage mit den Worten: „Alle bestätigen, dass das ein Problem ist, spätestens mit Einbruch der Dunkelheit.“

Onay forderte dagegen, ein Kanzler müsse sich „zur Vielfalt bekennen und mit denjenigen ins Gespräch gehen, denen genau das noch schwerfällt“. Er könne nicht nachvollziehen, dass Merz seine Worte bekräftige, „obwohl er von unzähligen Menschen – nicht zuletzt aus Hannover – die Rückmeldung erhalten hat, dass sie sich von ihm diskriminiert fühlen“. Vor dem Neuen Rathaus in Hannover hatten am Donnerstag bereits Dutzende Menschen gegen die Äußerungen protestiert. Hier lesen Sie mehr dazu.

Auf einem Kongress der Gewerkschaft IGBCE in Hannover betonte Merz später, Deutschland bleibe „ein weltoffenes Land“. Zugleich kündigte er an, „irreguläre Migration in die sozialen Sicherungssysteme“ stoppen zu wollen – reguläre Zuwanderung in den Arbeitsmarkt dagegen sei ausdrücklich gewünscht.