Potsdam – Pelz, Braten, Handschuhe: Der Bauernbund Brandenburg fordert, dass getötete Biber künftig verwertet und vermarktet werden dürfen – vom Fleisch bis zum Fell.

„Dass man die Biber komplett entsorgen muss, obwohl sie schmackhaftes Fleisch und einen schönen Pelz haben, ist doch völlig unsinnig“, sagt Bernhard Kalies (69), Biberbeauftragter beim Bauernbund.

Er plädiert dafür, den Nager, ähnlich wie den Wolf, ins Jagdrecht aufzunehmen: „Nur so kann man nachhaltig mit der wachsenden Population umgehen.“ Hat er selbst schon Biber gegessen? „Nein, aber die verwandte Nutria habe ich schon probiert – hat wirklich gut geschmeckt“, sagt er.

Fordert mehr Nachhaltigkeit bei der Jagd auf die Nager: Experte Bernhard Kalies zeigt einen Biber-Damm in Letschin (Märkisch-Oderland)

Fordert mehr Nachhaltigkeit bei der Jagd auf die Nager: Experte Bernhard Kalies zeigt einen Biber-Damm in Letschin (Märkisch-Oderland)

Foto: Olaf Selchow

Hintergrund: Brandenburgs Biberverordnung läuft im März 2026 aus. Sie erlaubt es den Landkreisen schon heute, an bestimmten Gewässerabschnitten Tiere zu entnehmen, wenn Dämme oder Deiche gefährdet sind. Doch das reicht laut Bauernbund nicht: Auch in Schutzgebieten müsse eine gezielte Bejagung erlaubt werden.

„Wir wollen keine Ausrottung, sondern ein Gleichgewicht“, sagt Kalies. Denn: Die Schäden, die der einst bedrohte Nager anrichtet, sind massiv. „Bei uns im Oderbruch hat der Biber hunderte Bäume gefällt und mit seinen Röhren ganze Gräben unterhöhlt.“

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Der Verband fordert, die künftige Biberverordnung zu erweitern: Neben Hochwasserschutz sollen künftig auch geschädigte Baumbestände oder zerstörte Ackerflächen als Gründe für eine Entnahme gelten. Und: Die getöteten Tiere sollen verwertet und verkauft werden dürfen.

„Biber zu essen ist nichts Neues“

Auch in Berlin leben laut Wildtierexperte Derk Ehlert (58) inzwischen über hundert Biber. Aber: „Von erheblichen Schäden können wir bei uns nicht sprechen“, so Ehlert. Dass der Biber jetzt als Wildbraten diskutiert wird, wundert ihn nicht: „Biber zu essen ist nichts Neues. Schon früher galt er in der Fastenzeit als Fisch, weil er Schuppen an seinem Schwanz hat“, sagt er.

Wie es für die Biber weitergeht, entscheidet das Umweltministerium: Es prüft derzeit, ob und wie die Verordnung verlängert oder angepasst wird.