Mit einem frei erfundenen Vorfall zwischen einer türkischen Familie und einer deutschen Supermarkt-Verkäuferin werden die Gemüter in sozialen Medien erhitzt. In einem KI-generierten Video wird behauptet, dass eine Edeka-Mitarbeiterin namens Petra Hoffmann Mitte September 2025 angeblich in einer Filiale im Kölner Stadtteil Ehrenfeld beleidigt und bespuckt worden sei. Über einen versteckten Notknopf am Körper habe Hoffmann, die die Ehefrau des Kölner Polizeipräsidenten sein soll, einen Polizeieinsatz auslösen können.
Bewertung
Falsch. Der Angriff und der Polizeieinsatz haben nach Behördenangaben nicht stattgefunden. Petra Hoffmann ist nicht die Frau des Kölner Polizeipräsidenten
Fakten
Einen solchen Vorfall hat es nicht gegeben, wie ein Sprecher der Polizei Köln auf dpa-Anfrage erklärt. Außerdem sei die Ehefrau des Kölner Polizeipräsidenten Johannes Hermanns keine Angestellte bei Edeka mit dem Namen Petra Hoffmann.
Sollte tatsächlich ein „Großaufgebot der Polizei“ im Einsatz gewesen sein, wie es im Video behauptet wird, hätte es vermutlich Presseberichte über den Vorfall gegeben. In diesem Fall lassen sich aber keine passenden Ergebnisse finden – genauso wenig bei den Pressemitteilungen von Edeka.
Das Video wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) hergestellt: Die angebliche Angestellte Hoffmann trägt in den Sequenzen unterschiedliche Arbeitskleidung, die keine Gemeinsamkeiten mit der Edeka-Teambekleidung hat. Sie trägt am Oberteil verschiedene Logos, aber nie das ihres angeblichen Arbeitgebers Edeka.
Das Video bedient das rassistische Narrativ, wonach eine gutmütige deutsche Angestellte angeblich von einer migrantischen Großfamilie mit unerzogenen Kindern belästigt wird. Solche oder ähnliche Fake-Geschichten kursieren immer wieder auf Social Media.
(Stand: 18.9.2025)
Recherche vertiefen? Hier geht‘s zu den Links
Haben auch Sie einen Sachverhalt, den man einmal unter die Lupe nehmen sollte? Ein Foto, Video oder eine Aussage, die geprüft werden sollte? Dann freuen wir uns über Ihre Nachricht an die dpa-Faktenchecker unter 0160 3476409 via WhatsApp. (Keine Gewähr für eine Veröffentlichung)
Transparenzhinweis
Das Projekt „Augsburg checkt‘s“ erfolgt in Zusammenarbeit der Stadt Augsburg, der Stadtwerke Augsburg, der Augsburger Allgemeinen, der Günter Holland Journalistenschule und der Deutschen Presseagentur. Stadt Augsburg und Stadtwerke Augsburg stellen Gebäude, Liegenschaften sowie Fahrzeuge für die Initiative zur Verfügung. Dort sind Plakate zu sehen, in den Trams und Bussen werden Inhalte von „Augsburg checkt‘s veröffentlicht“. Auf Inhalte haben weder Stadt noch Stadtwerke Einfluss. Die Faktenchecks wurden von der Deutschen Presseagentur recherchiert und werden unter anderem über die Augsburger Allgemeine publiziert.