Der verstorbene Papst Franziskus wird am kommenden Samstag um 10 Uhr in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom beigesetzt. Zuvor findet im Vatikan die Trauermesse für das geistliche Oberhaupt der katholischen Kirche statt. Dies teilte der Vatikan nach Beratungen eines Kardinalkollegiums mit.

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Franziskus war am Montagmorgen im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Der Schlaganfall habe zu einem Koma und einem „irreversiblen“ Ausfall des Herzens geführt, heißt es im am Montagabend vom Vatikan veröffentlichten Totenschein des Papstes.

Laut der offiziellen Bestätigung des Todes von Franziskus durch den Direktor des Gesundheitsamtes des Vatikanstaats, Professor Andrea Arcangeli, litt der Papst zuvor unter anderem an einer akuten Insuffizienz der Atmungsorgane bei beidseitiger Lungenentzündung sowie an Bluthochdruck und Diabetes Typ II.

Ich erkläre, dass die Todesursachen nach meinem Wissen und Gewissen die oben angegebenen sind.

Papst-Arzt Andrea Arcangeli

Der Tod sei durch ein Todes-EKG (Elektrokardio-Thanatographie) festgestellt worden, hieß es weiter. „Ich erkläre, dass die Todesursachen nach meinem Wissen und Gewissen die oben angegebenen sind“, heißt es am Ende der Erklärung des Mediziners Arcangeli. Als Todesort wird in dem Dokument seine Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta angegeben.

Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen und war dort nach Angaben seiner Ärzte nur äußerst knapp dem Tod entgangen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf.

Der Vatikan hatte am Montagmorgen in einer Videobotschaft mitgeteilt, dass Franziskus um 7.35 Uhr gestorben sei. Der Argentinier stand seit zwölf Jahren an der Spitze der katholischen Kirche. An Ostersonntag hatte Franziskus noch den Segen Urbi et Orbi gespendet – sichtlich angeschlagen mit schwacher Stimme.

Kardinäle kommen in Rom zusammen

Am Dienstagmorgen kommen im Vatikan die Kardinäle zusammen, um den Ablauf der Trauerfeierlichkeiten festzulegen. Die Kardinäle aus aller Welt waren – auch zur Vorbereitung des Konklaves – vom Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, nach Rom einberufen worden, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. An Sitzungen wie der heutigen nehmen alle Kardinäle teil, die bereits in Rom eingetroffen sind, wie das Portal „Vatican News“ berichtete. 

Die jetzige Zeitspanne bis zur Wahl des neuen Papstes wird als Sedisvakanz bezeichnet, die „Zeit des leeren Stuhls“. In dieser Zeit dürfen im Vatikan keinerlei wichtige Entscheidungen getroffen werden.

Vatikan veröffentlicht Testament

Unterdessen veröffentlichte der Vatikan am Montagabend das Testament von Papst Franziskus, etwa zwölf Stunden nach seinem Tod. Abgefasst hat es der Papst bereits am 29. Juni 2022. Kurz zuvor hatte er aus gesundheitlichen Gründen eine für Anfang Juli 2022 geplante Afrika-Reise verschieben müssen.

In dem Testament spricht der Papst davon, dass er das Ende seines irdischen Lebens nahen spüre und auf das Ewige Leben hoffe. Sodann regelt er den Ort seiner Beisetzung und schreibt: „Ich habe mein Leben und meinen Dienst als Priester und Bischof stets der Mutter unsres Herrn, der Allerheiligsten Maria anvertraut. Deshalb ordne ich an, dass meine sterblichen Überreste in der Papstbasilika Santa Maria Maggiore den Tag der Auferstehung erwarten.“

Für seine Grabstätte verfügt er: „Das Grab muss in der Erde sein; einfach und ohne besonderen Schmuck und mit der einzigen Inschrift: Franciscus.“ Weiter heißt es in dem kurzen Text: „Möge der Herr jenen die verdiente Entlohnung geben, die mir wohl wollten und weiter für mich beten werden. Das Leiden im letzten Abschnitt meines Lebens habe ich dem Herrn geopfert für den Frieden in der Welt und die Geschwisterlichkeit unter den Völkern.“ Das Testament ist unterzeichnet mit: „Santa Marta, 29 giugno 2022, FRANCESCO.“

Tausende Menschen auf dem Petersplatz

© dpa/Alessandra Tarantino

Tausende Menschen beteten am Montagabend auf dem Petersplatz für den toten Papst. Der „Chef des Petersdoms“, Kardinal Mauro Gambetti, leitete das Rosenkranzgebet und gedachte zu Beginn des gestorbenen Pontifex. Er erinnerte an die häufig von Franziskus genutzte Aussage „Vergessen Sie nicht, für mich zu beten“ und rief zum gemeinsamen Gebet für den Pontifex auf.

„Im Glauben an den auferstandenen Christus, den wir an diesem heiligen Ostertag feiern, wissen wir, dass der Tod keine Tür ist, die sich schließt, sondern der Eingang zum himmlischen Jerusalem, wo die Klage in Tanz verwandelt wird und die Trauerkleidung in ein Gewand der Freude“, so Gambetti.

Er danke Gott für das Geschenk des Dienstes von Papst Franziskus. „Wir möchten ihn dem barmherzigen Vater anvertrauen, in Gemeinschaft mit Maria, Mutter der Kirche, der Königin des Himmels, und auf die Fürsprache des Apostels Petrus“, schloss der Kardinal.

„Er war den Menschen sehr nah“ Franziskus’ Tod versetzt Rom in Trauer

Der Leichnam von Papst Franziskus ist seit Montagabend in der Kapelle seines letzten Wohnsitzes im Vatikan, der Casa Santa Marta, in einem Sarg aufgebahrt. Voraussichtlich am Mittwoch wird der Leichnam in den Petersdom überführt, damit Gläubige dort Abschied nehmen können. Als Termin für die Beisetzung ist der kommende Samstag im Gespräch. Dazu werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Auch US-Präsident Donald Trump kündigte sein Kommen an.

Kardinal Farrell erklärte Tod des Papstes

„Der Bischof von Rom, Franziskus, ist in das Haus des Vaters zurückgekehrt“, sagte Kardinal Kevin Farrell am Montagmorgen in einer Liveübertragung aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta. „Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten.“

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Franziskus war seit längerer Zeit angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich am Darm operieren lassen. Zudem machte ihm ein Knieleiden zu schaffen, weshalb er bei öffentlichen Terminen meist im Rollstuhl saß. Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.

Trotzdem meldete sich Franziskus bis zuletzt regelmäßig zu kirchlichen Fragen und auch zur Weltpolitik zu Wort. Im Herbst 2024 brachte er eines seiner großen Projekte zu Ende: die Weltsynode, eine Art globale Bestandsaufnahme der katholischen Kirche, an der erstmals auch Frauen beteiligt waren. Konkrete Reformen entstanden daraus aber nicht. Andere Vorhaben wie eine neue Verfassung für den Vatikan konnte er umsetzen. 

Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde im März 2013 zum Oberhaupt der katholischen Kirche ernannt. Damals wurde er nach dem überraschenden Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. zum Nachfolger gewählt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1200 Jahren und erster Papst aus Lateinamerika. Lange Zeit hatte Franziskus im Vatikan den emeritierten Papst noch an seiner Seite: Benedikt XVI. – mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger – starb 2022 mit 95 Jahren.

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In seinem Pontifikat setze er Reformen in Gang, die die katholische Kirche weg vom Klerikalismus und hin zu den einfachen Menschen bringen sollten. Er setze sich auch für Geflüchtete, Klimaschutz und die Opfer von Krieg und Konflikten weltweit ein.

In Franziskus’ Amtszeit fielen auch zahlreiche Skandale wegen sexuellen Missbrauchs in verschiedenen Bistümern rund um die Welt. Als Reaktion setzte der Papst Kommissionen zur Aufarbeitung und Vorbeugung ein. Franziskus war die gesamten Jahre über ein recht volksnaher Papst und großer Mahner. Er versuchte, durch Taten und Reden Schwache und Ausgestoßene in den Fokus zu rücken. (dpa, epd, KNA, AFP)