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Nach dem Umzug in den teuren Klinik-Neubau klagen Patienten wie Rainer Posselt über lange Wartezeiten und ungewohnte Abläufe.
Frankfurt – 400 Millionen Euro hat er gekostet, der riesige Neubau am südlichen Ende des Uniklinik-Geländes, der nach langer Umzugstätigkeit nun 15 Stationen mit 350 Betten beherbergt, unter anderem auch die Neurochirurgie. Als die größten Vorteile des Gebäudes nennt die Uniklinik „kurze Wege, bessere Abläufe, moderne Diagnostik und eine Arbeitsumgebung, die sowohl Patientinnen und Patienten als auch Mitarbeitenden zugutekommt“.
Leitung im Neubau der Frankfurter Uniklinik überlastet?
Ende vergangenen Jahres ist die erste Station in den Neubau der Universitätsmedizin eingezogen. © Universitätsklinikum Frankfurt
Rainer Posselt hat davon wenig bemerkt, als er wegen Schmerzen in den Beinen vor Kurzem einen Termin in der neurochirurgischen Ambulanz wahrnahm. Nachdem er an der Anmeldung den QR-Code abgegeben hatte, über den seine Röntgenbilder abrufbar sind, habe er sich ins Wartezimmer gesetzt. „Eine Stunde lang passierte nichts. Andere Leute, die nach mir gekommen sind, kamen aber dran.“ Dann habe ihm ein Arzt mitgeteilt, dass seine Bilder nun heruntergeladen würden. „Ich dachte, das sei schon lange passiert.“
Als er nach 15 Minuten noch einmal nachgefragt habe, habe ihm eine Mitarbeiterin erklärt, dass es nur eine Datenleitung für den ganzen Neubau gebe, die ständig überlastet sei. Kurze Zeit später habe sich dann schließlich doch ein Arzt seiner erbarmt, allerdings nicht der, bei dem er einen Termin gehabt habe. Dieser habe die Bilder dann via mobile Daten auf sein Handy heruntergeladen, um überhaupt etwas zum Fall sagen zu können. Das Ergebnis sei so dürftig gewesen, dass er die oben zitierte Selbsteinschätzung der Uniklinik für völlig überzogen hält.
Uniklinik Frankfurt: Temporäre Verzögerung
„Wir bedauern den geschilderten Sachverhalt“, antwortet ihm die Uniklinik auf eine Beschwerde hin. Der Arzt, bei dem er einen Termin hatte, habe bis vier Uhr morgens einen Notfall operiert und eine Pause gebraucht. Man verstünde, „dass die Wartezeiten für Sie unangemessen waren“, die Abläufe in der Ambulanz seien aber noch so ungewohnt fürs Personal, dass es manchmal noch länger daure. Auf Nachfrage dieser Zeitung ergänzt die Pressestelle, dass die geschilderte Verzögerung definitiv „nicht im Zusammenhang mit einer technischen Einschränkung der Datenleitung“ stehe. „Vielmehr handelt es sich am ehesten um eine temporäre Verzögerung, die auf die Einführung neuer Technologie und Prozesse nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des zweiten Bauabschnitts zurückzuführen ist.“
Woran es lag, dass er bei seinem Besuch in der Uniklinik keine wirkliche Hilfe bekam, ist Rainer Posselt im Grunde egal. „Nochmal gehe ich da sowieso nicht hin. Das Theater mache ich nicht noch einmal mit.“