Es war der Paukenschlag im deutschen Eishockey am Montag! Die Dresdner Eislöwen haben ihrem Stammgoalie Julius Hudacek (37) nach dem Fehlstart Jussi Olkinuora (34/vorher Frankfurt) vor die Nase gesetzt.
Jetzt äußert sich der Sportdirektor des Aufsteigers!
Matthias Roos (45) auf BILD-Nachfrage: „Nach dem Spiel gegen Köln habe ich zumindest für mich die Entscheidung getroffen, dass ich schnellstmöglich einen neuen Torhüter holen möchte!“
Rumms! Das 0:1 gegen seinen Ex-Klub nach 43 Sekunden, wo Hudacek den ersten Schuss billig durchrutschen ließ, sowie der Treffer zum 2:5-Endstand, der über seiner Schulter reinsegelte, waren zu viel.
Julius Hudacek musste schon beim 1:2 in München auf der Bank Platz nehmen.
Foto: Eibner Pressefoto
Der Sportchef hält sich sonst bedeckt, meint aber vielsagend: „Es gibt ja immer Gründe, warum etwas funktioniert oder nicht.“
Nach BILD-Informationen hatten die Eislöwen den Eindruck, dass Hudacek nicht mit dem Kopf voll und ganz in Dresden ist. Möglich, dass er Wechselgedanken hegte. Außerdem gab es nach der Verletzung von Felix Brückmann (34) Spekulationen um eine Rückkehr zu den Haien.
Auch der Umgang mit eigenen Fehlern soll nicht gut angekommen sein, stattdessen soll er mit seinen Vorderleuten nicht einverstanden gewesen sein.
Hudacek vom Training freigestellt
Roos sagt: „Julius Hudacek haben wir mitgeteilt, dass wir diese Woche mit den anderen beiden Torhütern planen. Da ist er auch nicht im Training und kann sich mal Gedanken machen.“
Der Slowake war Montag ohnehin wegen eines Trauerfalls in der Heimat, durfte jetzt länger bei der Familie bleiben. Anschließend soll es ein weiteres Gespräch mit ihm geben.
Schließt der Eislöwen-Boss einen Abgang von Hudacek aus? „Nein, ich will überhaupt nichts ausschließen. Wenn ein neuer Spieler kommt, schreit nicht jeder „Yippie‘ in der Kabine. Wir schauen, wie es sich weiterentwickelt“, antwortet Roos. Aktuell wird ein Abschied aber von Vereinsseite nicht forciert, auch um im Fall von Verletzungen nicht zu frühzeitig einen Keeper weniger zu haben.
Matthias Roos (li.) hatte im Sommer bei der Verpflichtung von Julius Hudacek voll auf den Slowaken gesetzt.
Foto: Olaf Rentsch
Viele Fans hätten dagegen eher einen Verteidiger als Verstärkung für die Schießbude der DEL (54 Gegentore) erwartet.
„Ich verstehe den Ansatz aufgrund der Gegentoranzahl, aber ich sehe da nicht das Problem. Mitunter kann das Defensivverhalten der Stürmer konsequenter sein. Der Trainer und ich diskutieren viel, warum wir in Unterzahl so stark sind. Da macht jeder seinen Job und wir kriegen es gut runtergespielt. Deshalb halten wir an der Suche nach einem Mittelstürmer fest, um es im Fünf-gegen-Fünf besser zu schaffen“, analysiert der Sportchef.
Erstmal gibt es Freitag (19:30 Uhr) gegen Straubing das sofortige Debüt von Jussi Olkinuora im Tor. Dass er bei Ex-Klub Löwen Frankfurt angeblich nicht fit gewesen sein soll, haben die Eislöwen gecheckt und kommen zum gegenteiligen Ergebnis.
Olkinuora stärker als je zuvor?
Roos: „Er hatte vor 13 Jahren einen Eingriff an der Schulter. Im Januar musste dort erneut eine OP vorgenommen werden und jetzt ist er dort beweglicher als vorher.“
Dabei gewann der Finne in der Zwischenzeit zwei Weltmeisterschaften, Olympia-Gold und zweimal die Champions Hockey League.
Wie hielt er sich ohne Spielpraxis jetzt bereit? „Ich habe in Finnland fünf bis sechs Mal die Woche mit einer Gruppe namhafter Spieler auf dem Eis gestanden.“
Zum Beispiel: Leo Komarov (38), der 491 NHL-Partien, absolviert hat. „Ich habe echt gute Qualität von Schüssen draufbekommen“, grinst Olkinuora. Gelingt dann nach neun Niederlagen in Folge die Wende für die Dresdner Eislöwen?