Nach Feierabend auf dem Boot den Kopf freibekommen, den Wind spüren, die Sonne am Horizont untergehen sehen. Was klingt wie ein Urlaubstraum, ist für die Mitglieder des Stuttgarter Segel-Clubs am Max-Exth-See während der Saison alltäglich. Das man zum Segeln weder in den Urlaub fahren, noch ein eigenes Boot besitzen muss, wissen nur die Wenigsten. Dabei macht der Stuttgarter Segel-Club diesen Sport schon seit 75 Jahren auf dem Max-Eyth-See möglich.
„Wenn man abends mit dem Boot rausfährt, vergisst man all seine Alltagssorgen und der Kopf wird frei“, sagt Anna-Lea Mania, Lehrerin aus Stuttgart. Seit zwei Jahren ist sie Mitglied im Stuttgarter Segel-Club. Wäre ihr früher klar gewesen, dass das Klischee vom Segeln als Sport für reiche Herren Unsinn ist, hätte sie schon als Kind damit begonnen. Ihre erste Begegnung mit dem Segeln hatte sie damals über die Familienjacht ihrer besten Freundin. Schon früh war für sie klar: Sobald sie Geld verdient, will sie segeln lernen. Heute weiß sie: Man muss dafür weder reich noch erwachsen sein.
Am Max-Eyth-See gibt es Segel-Schnupperkurse
Dafür bedarf es lediglich Spaß am Sport im Freien sowie den Mut, mit hoher Geschwindigkeit über den Max-Eyth-See zu gleiten. Wer den Sport gerne ausprobieren will, kann jeden Herbst Schnupperkurse besuchen. Diese finden an mehreren Wochenenden Samstags und Sonntags statt und kosten um die 350 Euro. Wer am Ende des Kurses die praktische Prüfung ablegt, kann daraufhin den Sportbootführerschein machen. Die Ausbildungen finden immer im Frühjahr statt und richten sich an alle Altersgruppen. Kinder haben bereits ab neun Jahren die Möglichkeit, das Segeln schrittweise auf clubeigenen Booten zu lernen und den Jugendsegelschein zu erwerben.
Clubeigene Jachten für Segelabenteuer in Europa chartern
Segelabenteuer sind für Clubmitglieder aber auch außerhalb Stuttgarts möglich. Beim Fahrtensegeln kann man mit Freunden oder Familie ganz entspannt von Hafen zu Hafen segeln. „Clubeigene Jachten am Bodensee, Brombachsee oder der Ostsee können dafür auch für längere Touren gechartert werden“, erklärt Michael Graf, Leiter für Information. Auch die Tourensegler des Stuttgarter Segel-Clubs erkunden viele Segelvereine in Europa, meist bei Wochenendtouren mit Übernachtungen auf Campingplätzen oder direkt auf den Jollen.
Von März bis Oktober findet die Segel-Saison auf dem Max-Eyth-See statt. Foto: Michael Graf Inklusives Segeln: Alle sind willkommen
Den Segelsport für alle Stuttgarter zugänglich zu machen ist dem Segel-Club ein großes Anliegen. Deshalb wurde hier die Initiative „Alle an Bord“ zum inklusiven Segeln – also dem gemeinsamen Segeln von Menschen mit und ohne körperliche und geistige Beeinträchtigung, ins Leben gerufen. 2023 wurde sie sogar mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Des Weiteren richtet der Club gemeinsam mit den anderen Segelvereinen am Max-Eyth-See einen jährlichen „Aktionstag inklusives Segeln“ aus. Denn der Club ist in Besitz zweier spezieller Boote, die auf die unterschiedlichsten Beeinträchtigungen sowie auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.
Alle Infos zum Stuttgarter Segel-Club gibt es hier.