Hilton Worldwides Finanzchef hat am Mittwoch davor gewarnt, dass der anhaltende Regierungsstillstand in den Vereinigten Staaten die Reiselust beeinträchtige. Damit reiht sich das Unternehmen in eine wachsende Zahl von Konzernen ein, die vor einem größeren wirtschaftlichen Schaden warnen, sollte der politische Stillstand in Washington nicht bald gelöst werden.
Der Shutdown, der sich mittlerweile in die vierte Woche zieht und auf einer Pattsituation bei der Finanzierung der Regierung basiert, sorgt in der gesamten Wirtschaft für Besorgnis. Befürchtet werden Störungen beim Konsumverhalten, bei Geschäftsreisen sowie bei finanziellen Vorgängen wie Börsengängen.
Finanzvorstand Kevin Jacobs erklärte, der Stillstand ,,beeinflusst die Zahlen in gewissem Maße“. Hilton hat daher seine Prognose für das Wachstum der Zimmererlöse im Jahr 2025 gesenkt und darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen des Shutdowns nun in den Ausblick einfließen.
Jacobs‘ Warnung spiegelt ähnliche Aussagen anderer Unternehmenslenker und Branchenverbände wider, die davor warnen, dass anhaltende Unsicherheit Buchungen dämpfen und Unternehmen wie Regierungsmitarbeiter dazu zwingen könnte, Reisen zu verschieben. Ebenfalls am Mittwoch äußerte Marc Casper, Vorstandschef des Medizintechnikherstellers Thermo Fisher, dass das Unternehmen mit Verzögerungen bei bestimmten Ausgaben der US-Regierung aufgrund des Shutdowns rechne.
Der Konsumgüterriese Unilever hat die Ausgliederung seiner Magnum-Eiscremesparte verschoben, da die US-Börsenaufsicht SEC derzeit nicht in der Lage ist, die für die Notierung an der New Yorker Börse erforderliche Registrierung zu genehmigen.
Bereits in der Vorwoche hatte United-Airlines-Chef Scott Kirby gewarnt, dass ein verlängerter Regierungsstillstand sowohl die Buchungen als auch den Flugbetrieb erheblich beeinträchtigen könnte.
Der Umsatz pro verfügbarem Zimmer in Hotels der Region Washington ,,entwickelt sich unterdurchschnittlich, was unserer Einschätzung nach sowohl auf schwierige Vergleichswerte aus dem Wahlzyklus des vergangenen Jahres als auch auf die Auswirkungen des aktuellen Regierungsstillstands zurückzuführen ist“, erklärte Shaun Kelly, Analyst bei BofA Securities.
Er stellte fest, dass Hotels im Großraum Washington bei den vergangenen beiden Shutdowns etwa acht Prozentpunkte schlechter abschnitten als der Rest der Vereinigten Staaten.
Branchenverbände warnen zudem, dass Personalknappheit bei Bundesbehörden wie der Transportation Security Administration und der Federal Aviation Administration zu längeren Wartezeiten an Flughäfen und Flugverspätungen führen könnte, was Reisen zusätzlich unattraktiv mache.
Die U.S. Travel Association, ein Branchenverband, der Fluggesellschaften, Hotels und andere Reiseunternehmen vertritt, schätzt, dass der Shutdown die Branche bei zunehmenden Störungen rund 1 Milliarde US-Dollar pro Woche an entgangenen Ausgaben kosten könnte.