Massive Verspätungen, überfüllte Züge: In jüngster Zeit häufen sich die Beschwerden von Passagieren an der Bahnstrecke München-Augsburg. Laut dem Fahrgastverband Probahn haben die Probleme in den vergangenen Wochen zugenommen, vor allem seit dieser Woche habe sich die Situation zugespitzt. Das für die Strecke zuständige Zugunternehmen Arverio bestätigt auf Nachfrage Schwierigkeiten und erläutert die Hintergründe.

Ein deutliches Bild zeichnet der Fahrgastverband Probahn. „Verspätungen und gekürzte Züge führen natürlich zu komplett überfüllten Zügen“, erläutert Jörg Lange, Sprecher von Probahn. Wie Lange analysiert, liegen die Ursachen für die Verspätungen in fast allen Fällen im Zulauf aus Donauwörth. „Aktuell sind Bauarbeiten zwischen Donauwörth und Meitingen, die offenbar deutlich mehr Auswirkungen auf den Zugverkehr haben als geplant“, so der Probahn-Sprecher.

Zuständiges Bahnunternehmen auf der Strecke München-Augsburg ist Arverio (früher Go-Ahead). Sprecher Winfried Karg bestätigt, dass es aktuell mehrere Schwierigkeiten gibt. Diese betreffen zum Einen die Züge selbst. Laut Karg zeigen die Fahrzeuge immer noch mehr Störungen als üblich. „Zusätzlich hatten wir in den letzten beiden Wochen zwei Fahrzeuge mit einem Kupplungsschaden“, so der Arverio-Sprecher. Diese sollen zeitnah wieder in Betrieb gehen und sich damit die Situation bessern. „Wir sehen generell bei den Fahrzeugen eine Besserung, die Stabilität ist aber noch nicht zufriedenstellend“, sagt Karg.

Mehrere Baustellen nördlich von Augsburg sorgen für Probleme im Bahnverkehr

Die andere Ursache liege bei der Infrastruktur, für die die Deutsche Bahn (DB) zuständig ist. „Wir haben in den vergangenen Wochen hauptsächlich nördlich von Augsburg mehrere sich überlagernde Baustellen, einige davon wurden nicht so schnell fertig wie gedacht – so dass wir dann kurzfristig improvisieren mussten“, erklärt der Arverio-Sprecher. Dazu kämen immer wieder kurzfristige Störungen. Dies war auch am Mittwoch der Fall.

Wegen eines Kabelschadens nördlich von Donauwörth war kein Zugverkehr von und nach Treuchtlingen möglich, zudem stand wegen weiteren Infrastrukturstörungen am Nachmittag laut Arverio für etwa zwei Stunden der Zugverkehr zwischen München und Augsburg komplett still, am Abend fiel dann bei Günzburg ein Baum auf das Gleis und in Ulm war das Stellwerk gestört. „Damit war überhaupt kein geregelter Betrieb mehr möglich, und auch die Fahrgastinformation wird dann sehr unzuverlässig“, beschreibt Karg ohne Beschönigungen.

Teilweise funktioniere es dann auch nicht mehr, für den nächsten Tag die Fahrzeuge an die richtigen Startpositionen zu bringen, sodass am Folgetag bei manchen Zügen Waggons fehlen. „Wir wissen um die Nöte der Fahrgäste und können uns nur entschuldigen, können allerdings diese Infrastrukturthemen nicht beeinflussen“, sagt Karg.

Am Donnerstag spitzt sich die Situation weiter zu, sodass sich Arverio am Nachmittag in einer öffentlichen Stellungnahme ausdrücklich bei den Fahrgästen entschuldigt. Darin verweist das Unternehmen auch auf die Entschädigungen, die den Kunden bei größeren Verspätungen zustehen. Genauere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite von Arverio.

  • Gönül Frey

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  • 86415 Mering

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  • Winfried Karg

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