Beeindruckende 177 Tore hat Simon Terodde in 311 Zweitliga-Einsätzen geschossen, ist damit Rekordschütze in der zweithöchsten Fußball-Spielklasse. Dem VfB Stuttgart, dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 hat er damit zum Aufstieg ins Fußball-Oberhaus verholfen. Doch die meistgestellte Frage in dieser Zeit an ihn sei gewesen: Warum hast Du nicht in der 1. Liga funktioniert? Angesichts von 90 Spielen dort und 15 Toren zwar etwas despektierlich. „Doch das hat mich selbst lange beschäftigt“, schilderte der 37-jährige Kultstürmer, der vor einem Jahr nach 18 Jahren seine Profikarriere beendet hat, am Donnerstag vor Zuhörern in der Wuppertaler AOK-Geschäftsstelle. Darunter waren viele – aber nicht nur – Fußballfans. Schließlich war es ein Vortrag im Rahmen der AOK-Durchstarter-Kampagne mit Tipps für eine gesunde Lebensweise. Dazu gehört eben auch die seelische Gesundheit, die unter Druck von außen und dem, den man sich selbst macht, stark leiden kann. Fußballprofi Terodde weiß ein Lied davon zu singen und hat seinen eigenen Weg gefunden, damit umzugehen. „Sich ambitionierte, aber realistische Ziele setzen und lieber mal einen Schritt zurückgehen, um dann wieder zwei nach vorne machen zu können“, so Terodde. Als Schlüsselerlebnis schilderte er einen Augenblick aus einem Erstliga-Spiel mit dem 1. FC Köln, mit dem nach einem rauschenden Aufstiegsjahr 2018/19 und 29 Terodde-Toren ein Sieg hersollte, um sich von der Abstiegszone zu lösen. Nur drei Saisontore hatte der zuvor gefeierte Held da auf seinem Konto und die ganze Last und das fehlende Zutrauen, die er in dem Moment spürte, sind auf einem Foto in seinem Gesicht abzulesen, als er frei vor dem gegnerischen Torwart das 2:0 machen kann, aber scheitert. An diesem Tag habe er im Gespräch mit seiner Frau, für sich entschieden: „Das ist nicht mein Ding, nicht meine Rolle. Lieber wieder 2. Liga und da meine Tore machen.“ Für den HSV stieg er aus seinem noch ein Jahr laufenden Erstliga-Vertrag bei Köln aus, schoss im nächsten Jahr 24 Tore für die Hanseaten und krönte seine Karriere dann mit drei Jahren Schalke. Hier konnte er dem Team nicht nur seine Torgefährlichkeit, sondern auch seine Führungsstärke und innere Überzeugung mitgeben, wie er mit einem Video seiner Kabinenansprache vor einem wichtigen Spiel in Sandhausen vorführte: „Männer wie steigen auf.“ Bei ihm und den vielen Schalke-Fans unter den Zuhörer erzeugte das Gänsehaut. Klar, dass Terodde nach vielen Fragen, die er sympathisch beantwortete, mit großem Applaus verabschiedet wurde. gh