Was haben Stefanie Sargnagel, Christine Nöstlinger, Kurdwin Ayub, Johanna Dohnal, Esra Özmen, Maria Theresia, Ute Bock und Stefanie Reinsperger gemeinsam? Sie sind alle im Buch „We are Austria – 77 außergewöhnliche Frauen aus Österreich“ von Nina Pavicsits. Eine bunte Entdeckung.

Von Zita Bereuter

Wie viele andere hat Nina Pavicsits ihren beiden Kindern die Bücher aus der „Rebel Girls“-Reihe vorgelesen. Darin werden außergewöhnliche Frauen vorgestellt und portraitiert. Bücher, die an Kinder gerichtet sind, aber auch von Erwachsenen gerne vorgelesen werden. Als keine neuen Bände mehr vorhanden waren, schaute sich die Grafikerin Nina Pavicsits im Buchhandel um. Was ihr zum Vorlesen fehlte war „ein Buch über berühmte Österreicherinnen in der Form, wie ich mir das vorgestellt habe, mit bunten Bildern, mit kurzen, verständlichen Geschichten, die nicht fad sein sollen.“ Also hat sie es selbst gemacht: Sie hat angefangen sich Namen von Frauen zu notieren, die sie bemerkenswert fand.

„Wenn man erzählt, dass man ein Buch über berühmte Frauen macht, kommen immer viele Tipps.“ – Nina Pavicsits

Emilie Flöge im Buch "We Are Austria"

Molden

„We are Austria – 77 außergewöhnliche Frauen aus Österreich“ von Nina Pavicsits ist im Molden Verlag erschienen.

„Während der Recherche bin ich auf ganz viele Frauen gestoßen, die ich nicht kannte. Ich kannte sicher die Hälfte nicht.“ Schließlich hat sie (gemeinsam mit dem Verlag) 77 Frauen ausgewählt und portraitiert. Die Frauen sind in unterschiedlichsten Bereichen tätig. Politik und Aktivismus, Wissenschaft, Kunst und Kultur, Literatur und Publizistik, sowie Sport bilden die Schwerpunkte. Von der Frauenrechtlerin Adelheid Popp über die Musikerin Anja Plaschg, von der Kletterin Babsi Zangerl zur Wrestlerin Thekla Kaischauri, von der Autorin Christine Nöstlinger zur Psychoanalytikerin Erika Freeman, von der Filmemacherin Kurdwin Ayub zur Schauspielerin Stefanie Reinsperger, von der Performance-Künstlerin Florentina Holzinger zur Journalistin Hella Pick, von der Rapperin Esra Özmen zur Ex- Fußballprofispielerin Viktoria Schnaderbeck. Die älteste ist Kaiserin Maria Theresia, die jüngste die Klimaexpertin Katharina Rogenhofer.

All diese Frauen erzählen aus ihrer Perspektive ihre Biografie. Außerdem lesen wir von Kindheitserinnerungen und die Protagonistinnen beantworten auch Fragen wie: „Wofür ich gearbeitet habe“, „Darauf bin ich stolz“, „Was mir besondere Freude macht“ oder „Mein liebster Ort“. Das ist unterhaltsam, überraschend und voller Erkenntnisse. Diese Portraits sind – auch in Hinblick auf Kinder – einfach erklärt, ohne banal zu sein. Die Tochter der Autorin musste die Texte so oft Probe lesen, dass sie das fertige Buch „noch gar nicht wirklich angeschaut hat“, lacht Nina Pavicsits.

Alle Portraits nehmen jeweils eine Doppelseite ein. Links die schriftliche Vorstellung, rechts das Portrait. Diese sind vor allem eines: bunt und äußerst unterschiedlich. Auch, was die Qualität angeht. Entstanden sind sie mit KI-Hilfe. Was ursprünglich als Dummy gedacht war, fand schnell so viel Gefallen, dass Nina Pavicsits die Portraits nur noch überarbeitete. Einzig die Gugging-Künstlerin Laila Bachtiar ist mit einem Selbstportrait vertreten – zur großen Freude von Nina Pavicsits.

Die Wut, die bleibt

Das konzentrierte Arbeiten an so vielen außergewöhnlichen Frauenbiografien hat auch Nina Pavicsits verändert: „Bei mir hat es wirklich diese Wut ausgelöst oder diese Empörung. Natürlich wusste ich, dass Frauen früher nicht alle Rechte hatten, haben sie jetzt auch nicht. Aber wie extrem das war, dass Frauen nicht ins Gymnasium gehen durften, nicht studieren durften, welche Steine ihnen in den Weg gelegt wurden, den Sportlerinnen, den Wissenschaftlerinnen. Das wusste ich in der Form nicht. Und wirklich bei jeder Frau fast, gibt es eine Ungerechtigkeit, die wirklich nur durch ihr Geschlecht bedingt ist. Wenn man eben das schreibt und das dauernd liest, wird man einfach sehr wütend auch.“