München – Gab es hier das Aufenthaltsrecht in Deutschland gegen Schmiergeld? Ein neuer Korruptions-Skandal erschüttert das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR). Beamte schlugen am Donnerstag zu.
Drei Verdächtige wurden festgenommen – zwei Frauen und ein Mann. 30 Ermittler durchsuchten ihre Wohnungen in München und im Großraum Augsburg, teilte die Staatsanwaltschaft München mit. Zwei der Beschuldigten sitzen inzwischen in U-Haft. Zuvor hatte der „Münchner Merkur“ berichtet.
Bandenmäßige Urkundenfälschung
Der Vorwurf: gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern in einer Vielzahl von Fällen. Einer der Frauen wird zudem Bestechlichkeit und gewerbs- und bandenmäßige Urkundenfälschung vorgeworfen.
Das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) wird von einem Korruptions-Skandal erschüttert (Archivfoto)
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Sie soll gegen Geld Aufenthaltsbescheinigungen erstellt haben. Die anderen beiden sollen vietnamesische Antragsteller vermittelt, Zahlungen entgegengenommen und die Übergaben organisiert haben.
100.000 Euro in einer Wohnung entdeckt
Pro Fall kassierte die Gruppe offenbar zwischen 500 und 2.500 Euro. In einer der durchsuchten Wohnungen fanden die Ermittler 100.000 Euro in bar.
Brisant: Das KVR selbst brachte den Stein ins Rollen. Bereits Anfang des Jahres waren bei internen Prüfungen Unregelmäßigkeiten aufgefallen, die das Amt dann zusammen mit der Antikorruptionsbehörde zur Anzeige brachte.
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Erst im August wurden zwei frühere Mitarbeiter des KVR wegen ähnlicher Vorwürfe angeklagt. Auch sie sollen Ausländern illegal Aufenthaltstitel verschafft haben – gegen Bestechung.
Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller: „Der erneute Ermittlungserfolg zeigt, dass die Kontrollmechanismen innerhalb des KVR funktionieren und die umfangreichen Maßnahmen, die wir ergriffen haben, ihren Zweck erfüllen.“