Das Quartier Daimlersiedlung am Hallschlag soll aufgewertet werden. Die Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau baut dort neue Wohnungen, das Umfeld wird neu geordnet. Foto: Uli Nagel
Die Daimlersiedlung wird ordentlich aufgehübscht. Grünflächen und Mehrfamilienhäuser mit 262 neuen Wohnungen sollen das Stuttgarter Quartier lebendiger machen.
Die Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG (GWG) will Daimlersiedlung auf dem Hallschlag in Stuttgart, die sie 2008 gekauft hatte, nachverdichten und erneuern. Derzeit umfasst das an Stuttgart-Münster grenzende Quartier mehr als 800 Wohnungen im Bestand, jetzt werden durch den Bau von weiteren sechs Gebäuden noch einmal 262 Wohneinheiten hinzukommen.
Grundlage ist der Rahmenplan Stuttgart-Hallschlag
Als Basis dient der Rahmenplan Hallschlag. Ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das 2020 vom Gemeinderat beschlossen worden war und die Grundlage für die städtebauliche und verkehrstechnische Entwicklung des Bad Cannstatter Stadtteils und allen damit verbundenen künftigen Maßnahmen darstellt.
Auf die Neubebauung wird das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) angewandt (30 Prozent geförderter Wohnungsbau und zehn Prozent Sonderwohnformen). Für das Gebiet muss jedoch ein neuer Bebauungsplan erstellt werden.
Blick in die künftige Stuttgarter Quartiersmitte. Foto: ASTOC Architects and Planners
Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Preisgerichts im Juni 2024 wurde nun für den Bereich „Bottroper Straße“ – den zweiten Bauabschnitt des Quartiers – der Siegerentwurf ermittelt. Dabei handelt es sich um den Entwurf von ASTOC Architects and Planners GmbH (Köln/Karlsruhe).
Das Büro hatte bereits im ersten Preisgericht mit seinem städtebaulichen Konzept überzeugt und liefert jetzt auch die Grundlage für die weiterführende Planung. Während im ersten Wettbewerbsverfahren das städtebauliche Konzept ausgerufen wurde, standen in der aktuellen Wettbewerbsphase unter anderem die Gebäudeanordnung sowie die Integration öffentlicher Nutzungen im Fokus.
Der Entwurf überzeugte das Preisgericht durch viele Details, die das Quartier offener und lebendiger machen. Die neuen Eingangsbereiche schaffen klare Orientierung. Rund um die Bottroper Straße entsteht eine großzügige Platzsituation mit kurzen Wegen und attraktiven Aufenthaltsbereichen. Ergänzt wird das Wohnensemble durch eine Tiefgarage, die neuen Parkraum schafft.
Fertigstellung bis 2030 geplant
Auch optisch bringt der Entwurf laut Preisgericht viel Abwechslung ins Stadtbild, vor allem durch verschiedene Fassadenfarben. „Die präzise Ausarbeitung des zweiten Bauabschnitts schafft die Basis, um das Gesamtquartier nachhaltig und sozial ausgewogen weiterzuentwickeln“, sagt GWG-Projektentwickler Frederik Lutz.
In den kommenden Monaten wird auf Grundlage des Siegerentwurfs der Rahmenplan für die gesamte ehemalige Daimlersiedlung erarbeitet. Dieser ist dann die Grundlage für den Bebauungsplan. Die Fertigstellung des neuen Quartiersabschnitts ist bis 2030 geplant.
GWG wurde 1950 gegründet
Die GWG, die 1950 gegründet wurde, ist das Wohnungsunternehmen der R+V-Versicherungsgruppe und erregte in der Region im Jahr 2008 Aufsehen. Damals kaufte das Unternehmen die sogenannte Daimlersiedlung für rund 50 Millionen Euro. Verkäufer war die Wohnstätten Sindelfingen GmbH. Das Unternehmen hatte sich zur Veräußerung entschlossen, weil die Daimler AG als Mitgesellschafter Ende 2007 aus der Wohnstätten GmbH ausgestiegen war.
GWG besitzt 820 Hallschlag-Wohnungen
Heute besitzt die GWG auf dem 8,8 Hektar großen Areal in den acht Reihenhäusern, den zwei kleineren Hochhäusern (Baujahr 2014) sowie in den beiden markanten 14-geschossigen „Hochhausscheiben“ insgesamt 820 Wohneinheiten. In den kommenden Jahren sollen noch einige dazu kommen. Vor allem auf bisherigen Parkplätzen sollen Gebäude für 262 Wohnungen errichtet werden.