Zum ersten Mal war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena zu Gast. Im Nations-League-Halbfinale gegen Frankreich setzte sich das Team von Bundestrainer Christian Wück vor 37.191 Menschen im Hinspiel mit 1:0 (0:0) durch. Siegtorschützin und damit Frau des Abends war Klara Bühl.
DFB-Trainer Christian Wück zeigte sich experimentierfreudig und baute einige überraschende Veränderungen in seine Startelf ein. Nicole Anyomi erhielt den Vorzug gegenüber Lea Schüller. Carlotta Wamser, Außenverteidigerin von Bayer Leverkusen, startete auf der ungewohnten Position im rechten Mittelfeld, dafür rückte Jule Brand ins zentrale offensive Mittelfeld. Laura Freigang oder auch Linda Dallmann nahmen dafür zuerst auf der Bank Platz. In der Innenverteidigung schenkte Wück mit Camilla Küver einer DFB-Debütantin das Vertrauen. Weniger überraschend hütete Stina Johannes für die verletzte Ann-Katrin Berger das Tor.
Deutschland findet gut in die Partie
Und Wücks Experimente hätten sich beinahe umgehend bezahlt gemacht: In der 3. Minute trieb Brand den Ball durchs Mittelfeld und steckte auf die umfunktionierte Wamser durch. Bayers Rechtsverteidigerin fand Anyomi in der Mitte, Frankreichs Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin machte sich aber lang und konnte den Ball noch abwehren. Nur 30 Sekunden später war es erneut Brand, die diesmal auf rechtsaußen die aufgerückte Rückkehrerin Giulia Gwinn suchte. Mit einem Kontakt brachte sie den Ball gefährlich vors Tor, den Abschluss von Sjoeke Nüsken parierte Peyraud-Magnin aber erneut.
Im Anschluss kam der deutsche Sturmlauf kurzzeitig zum erliegen. Frankreich hatte sich etwas gefangen, stand defensiv nun besser und wollte durch schnelle Umschaltaktionen gefährlich werden. Den einzigen nennenswerten Versuch konnten Kathrin Hendrich und Küver jedoch im eigenen Strafraum stoppen (15.). Das veranlasste Deutschland dazu, wieder mehr zu investieren: Elisa Senß spielte in der 20. Minute einen sehenswerten Diagonalball über 35 Meter auf die rechte Seite zu Klara Bühl, die ihre Gegnerin an der Strafraumkante austanzte, mit ihrem Flachschuss aber das lange Eck knapp verfehlte. Quasi im Gegenzug sprang Franziska Kett, Linksverteidigerin der Wück-Elf, bei einem langen Pass unter dem Ball durch und ermöglichte den Gästen damit die erste wirkliche Torchance. Den Flachschuss von Frankreichs rechter Flügelspielerin Delphine Cascarino konnte Johannes aber entschärfen.
Die DFB-Auswahl ließ sich davon aber nicht beeindrucken und war auch in der Folge die bessere Mannschaft. Zwei Hereingaben von Anyomi (23.) und Bühl (26.) konnte die umtriebige Wamser aber nicht zielführend verwerten. Das 0:0 zur Pause war aufgrund des Mangels an hundertprozentigen Torchancen allerdings auch folgerichtig.
Bühl schießt Deutschland zum Sieg gegen Frankreich
So unverändert wie beide Mannschaften aus der Kabine kamen, war auch der Spielverlauf zu Beginn des zweiten Durchgangs. Es dauerte zwar zehn Minuten, dann sorgte Deutschland allerdings für die zwei besten Möglichkeiten des Spiels bis dahin: Zuerst flankte Gwinn punktgenau auf die eingelaufene Nüsken, die den Ball aber Zentimeter am langen Pfosten vorbeiköpfte (55.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später brachte Kett den Ball flach vor das französische Tor, Anyomi lupfte den Ball gekonnt über Peyraud-Magnin – aber auch über den Kasten.
Mit zunehmender Spieldauer nahm auch die Qualität der Chancen zu. Zuerst kam einmal mehr Nüsken in der 69. Spielminute aus fünf Metern völlig frei zum Schuss, zielte aber viel zu mittig auf die Torfrau. Auf der Gegenseite lag der Ball nach einer Hereingabe auf einmal am Fünfmeterraum, Diani scheiterte mit ihrem Abschluss aber an der stark reagierenden Johannes (73.).
Nach 79 Minuten dann der erlösende deutsche Treffer: Nüsken verlagerte das Spiel sehenswert auf die linke Seite in den Fuß von Bühl. Die nahm den Ball mit einem Kontakt sauber an, zog von außen in die Mitte und setzte den Ball aus 18 Metern flach in die kurze Ecke. In der Folge hatte Deutschland durch Brand (84.) und Cerci (88.) noch Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen. Aber es reichte auch so für den verdienten Heimsieg und die damit verbundene gute Ausgangslage für das Rückspiel am Dienstag in Frankreich.