Mit den Nachzüglern Aldeguer und Bagnaia wurden die Premium-Startplätze der MotoGP in Sepang ausgefahren. Im Q2 ein vertrautes und doch überraschendes Bild mit drei Bikes aus Bologna in Front und Pecco Bagnaia auf Pole.
Nach einem ereignisreichen Auftakt, der KTM-Youngster Pedro Acosta als schnellsten MotoGP-Pilot in Sepang ausgewiesen hatte, erlebten die 23 Akteure ein solides zweites freies Training, ohne Wetterkapriolen.
Außer nach harmlosen Ausrutschern von Trackhouse-Racer Ai Ogura und Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez hatten die Marshalls keine Arbeit. Ziel des FP2: Eine Entscheidung zur richtigen Reifenwahl für den Großen Preis von Malaysia erarbeiten. Nach einer halben Stunde hatte Honda-Werksfahrer Luca Marini die Session vor Morbidelli und Bagnaia, beide auf Ducati, an der Spitze beendet. Mit gut einer halben Sekunde Rückstand auf Platz 10 – Pedro Acosta. Der Schnellste des Zeittrainings reihte sich hinter Johann Zarco (Honda) und Aprilia-Ass Bezzecchi ein.
Wenig überraschend ging es im Anschluss mit höchstem Puls weiter. Denn sowohl Marini als auch Bagnaia, Aldeguer, Bezzecchi, Australien-Sieger Fernandez plus die KTM-Vertreter Brad Binder und Enea Bastianini nahmen Aufstellung für das 15-minütige Q1. Durch die Rundenlänge von 5,54 Kilometern und eine entsprechende Rundenzeit von knapp zwei Minuten, blieben den Chauffeuren der Prototypen nur wenige Versuche.
Die erste setzte Ducati ab mit Fermin Aldeguer und Pecco Bagnaia an der Spitze. Der Rookie hat in seiner fliegenden Runde eine 1:57,698 min abgeliefert. Zwei Minuten später schärfte sich das Bild. Aldeguer legte nach – doch Luca Marini drückte die Marke um ein weiteres Zehntel. Hinter Bagnaia auf 3 – die beiden Aprilia-Piloten Fernandez und Bezzecchi.
Mit frischem Sprit und Gummi wurde das Resultat in der letzten Minute noch einmal korrigiert. Erst holte sich Pecco Bagnaia mit einer eindrucksvollen 1:57,148 min die Bestzeit zurück, dann fuhr Aldeguer nochmals 0,042 sec schneller um den Kurs – um wenige Sekunden später in Kurve 4 von der Ducati zu fliegen. Die Bestzeit hielt – Aldeguer, der seinen GP24 auf dem Weg zurück in die Box nochmals auf die Seite warf, und Francesco Bagnaia zogen weiter in die entscheidende Sitzung.
In der Highlight-Sitzung am Samstagvormittag packte dann erst einmal Pedro Acosta den KTM-Hammer aus: 1:57,363. Damit war der Spanier zwei Zehntel schneller als Johann Zarco, Franco Morbidelli und dessen Teamkollege Fabio Di Giannantonio. Doch es ging noch schneller. Fabio Quartararo unterbot die Werks-KTM um weitere 0,168 sec. Auch Joan Mir gelang in seiner zweiten Runde eine Verbesserung, die den Mallorquiner auf Platz 3 brachte.
Wie so oft konnten die Q1-Helden ihren Speed mit ins Q2 nehmen. Pecco Bagnaia, der nur noch einen weichen Hinterreifen zur Verfügung hatte, griff erst sieben Minuten vor Schluss ein – kam dann aber sofort auf eine 1:57,001 min – Bestzeit!
Die letzten drei Minuten brachten weitere Aufregung. Denn nach einem Sturz von Acosta in Kurve 1 und Verbesserungen von Alex Marquez und Franky Morbidelli war der KTM-Held in Reihe 2 abgefallen. Doch Acosta rappelte sich auf und ging 20 Sekunden vor Ende des Q2 noch einmal für einen letzten Angriff über die Linie. Ohne Erfolg – die Nummer 37 verpasste Reihe 1 als Fünfter um 0,2 sec.
Quartararo scheiterte beim Versuch, sich eine weitere Pole-Position zu holen, Position 4 für den besten Piloten eines Bikes aus Japan. Damit war die Überraschung perfekt: Pecco Bagnaia auf Startplatz 1 – drei Ducati in Front!
Bemerkenswert auch: Bei seiner dritten Pole-Position in Malaysia in Serie verpasste der Italiener seinen eigenen Streckenrekord um 0,664 sec.
Pech hatte Honda mit Joan Mir. Als bester Pilot der RC213V verpasste der Mallorquiner Startreihe 2 im 0,001 sec. Die größte Enttäuschung hatte aber Aprilia zu verdauen. Keine RS-GP schaffte es ins Q2, Marco Bezzecchi muss beide Rennen in Sepang von Position 14 beginnen.
Ergebnisse MotoGP Sepang, Qualifying 2 (25. Oktober):
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:57,001 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,016 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,158
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,194
5. Pedro Acosta (E), KTM, +0,362
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, 0,438
7. Joan Mir (E), Honda, +0,439
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,521
9. Johann Zarco (F), Honda, 0,530
10. Alex Rins (E), Yamaha, +0,944
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,948
12. Pol Espargaro (E), KTM, +1,173
Die weiteren Startplätze:
13. Luca Marini (I), Honda
14. Marco Bezzecchi (I), Aprilia
15. Raul Fernandez (E), Aprilia
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha
17. Ai Ogura (J), Aprilia
18. Brad Binder (ZA), KTM
19. Enea Bastianini (I), KTM
20. Somkiat Chantra (T), Honda
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia
22. Michele Pirro (I), Ducati
23. Augusto Fernandez (E), Yamaha