Tourismus: Nicht auf Masse, sondern auf Qualität setzen

Nach den Worten von Antje Peiser geht es nicht darum, dass möglichst viele Menschen in die Saale-Unstrut-Region kommen, sondern Reisende länger bleiben, weil sie von der Qualität der Angebote überzeugt sind. Dabei sei der Tourismus GmbH auch wichtig, dass die Einheimischen die Pläne unterstützen und sich mit Veränderungen wohlfühlen.

Dieser Ansatz wird auch landesweit verfolgt, wie der Geschäftsführer des Landestourismusverbands Sachsen-Anhalt, Martin Schulze, erklärt. „Ich bin der Meinung, dass wir uns nur über Qualität entwickeln können.“ Im „Masterplan Tourismus“, der 2020 beschlossen wurde, sei festgelegt worden, dass Sachsen-Anhalt seine Position als Kulturreise-Land ausbauen wird.

Dabei geht es Schulze zufolge zwar auch darum, dass mehr Menschen nach Sachsen-Anhalt reisen. In erster Linie wolle man aber den Umsatz mit Gästen erhöhen, die länger bleiben und dadurch mehr Geld ausgeben. Das lohne sich nicht nur finanziell, sondern sei auch nachhaltiger, weil die An- und Abreise die meisten CO2-Emissionen verursache.

Symbiose zwischen Rotkäppchen-Sektkellerei und regionalen Weinbauern

Auch der Präsident des Weinbauverbandes Saale-Unstrut, Andreas Clauß, wünscht sich mehr Tourismus und findet, dass die Weingüter in der Region „noch etwas Zulauf“ gebrauchen könnten. Nachteile durch den Tourismus sieht er bisher nicht – im Gegenteil. Als Positivbeispiel in der Region nennt er Freyburg. Dort gebe es eine gute Symbiose zwischen der Rotkäppchen-Sektkellerei und den dort ansässigen Weingütern. „Rotkäppchen zieht die Leute her und die Winzer bieten die Kulisse, dass der Sekt im Weinbaugebiet hergestellt wird.“

Manche Menschen seien auch überrascht, dass es in Freyburg überhaupt Weinbau gebe. Die Region Saale-Unstrut ist Clauß zufolge eines der wenigen ostdeutschen Gebiete, in denen Wein angebaut wird. Durch mehr Tourismus in der Region würden auch die Winzer profitieren, weil sie mehr Wein verkaufen könnten. „Wenn jeder Tourist, sag ich mal, zwei Flaschen Wein mitnimmt, dann ist es übers Jahr hinweg schon einiges an Absatz“, so Clauß.