Eine große Stufenanlage lädt Bürger künftig ein, sich vor dem Augsburger Theater niederzulassen, die Theaterstraße im Osten soll ein verkehrsberuhigter Bereich mit Tempo 20, Außengastronomie, Bäumen und Spielmöglichkeiten werden, die Kasernstraße wird zur Fußgängerzone mit einer Platzfläche, an der Volkhartstraße entsteht eine Baumreihe: Das sind die Überlegungen der Stadt, wie das Areal rund ums Theater gestaltet werden könnte.
Gestaltung des Umfeldes wird erst in etwa fünf Jahren beginnen
Baureferent Steffen Kercher (parteilos) hat nun erste Vorschläge vorgelegt, die vermutlich ab 2029/30 umgesetzt werden könnten. Dann sollen die Sanierung des Theaters abgeschlossen und alle Neubauten fertig sein. „Solange Baufahrzeuge fahren und Kräne und Container herumstehen, können Sie nichts gestalten“, so Kercher. Man werde wohl in mehreren Abschnitten vorgehen. 2027/28 werde man die Fuggerstraßen-Umgestaltung im Haushalt hinterlegen, danach sei Luft für Neues, so Kercher.
Der Verein „Theaterviertel jetzt“, der auch in schwierigen Zeiten für die Fortsetzung der Theatersanierung trommelte, macht seit längerem Druck auf die Stadt, das Quartier rund ums Theater zu entwickeln. Dabei geht es um Baumaßnahmen, aber auch um eine inhaltliche Entwicklung als Kulturquartier. Inwieweit der Verein, der in der Vergangenheit recht selbstbewusst Forderungen an die Stadt formuliert hatte, mit dem Paket zufrieden ist, ist offen. Ein Teil der Ideen war bereits in der Vergangenheit bekannt.
Statt Beton ist Putz vorgesehen
Unterdessen hat das neue Architekturbüro Henn eine überarbeitete Fassadenplanung für das so genannte Betriebsgebäude an der Kasernstraße auf der Theaterrückseite vorgelegt, nachdem bereits die Fassade für die Kleine Spielstätte zur Volkhartstraße hin komplett neu gestaltet wurde. Bei der Planung am Betriebsgebäude mit Werkstätten, Probensälen und Lager fielen die Änderungen aber nur gering aus. Statt einer Betonfassade ist nun Putz vorgesehen, an einigen Fenstern wurde die Größe verändert, die vom Vorgängerbüro Achatz dort vorgesehenen Holzelemente sind weggefallen. Ansonsten habe man kaum etwas geändert, so Peter Bäuml von Henn.
„Bei jeder Umplanung wurde uns erklärt, dass das jetzt das Nonplusultra ist“
Im Bauausschuss des Stadtrats am Donnerstag stimmten die Stadträte mehrheitlich für den überarbeiteten Entwurf am Kleinen Haus, das künftig eine Fassade aus halbdurchsichtigem Glas tragen soll. Henn hatte im Zuge der Projekt-Übernahme vom gekündigten Atelier Achatz das Kleine Haus wie berichtet überarbeitet (unter anderem mit einer besseren Zugänglichkeit von Toiletten und Bar) und eine neue Fassade vorgeschlagen. Massive Kritik an der Stadt kam von der SPD. Henn präsentiere schöne Illustrationen. „Genau sowas haben wir in der Vergangenheit auch gesehen. Und bei jeder Umplanung wurde uns erklärt, dass das jetzt das Nonplusultra ist, selbstverständlich innerhalb des Kostenrahmens“, schimpfte Fraktionschef Florian Freund. Die Realität hinterher habe dann anders ausgesehen. Die SPD erneuerte ihren Vorwurf, die vor einem guten Jahr bewilligte Kostensteigerung von 77 Millionen Euro sei nicht nur aufgrund der gestiegenen Baupreise nötig, sondern ein „Blankoscheck“ gewesen, um jetzt umplanen zu können. Die Neuplanungen kosteten Geld, das aktuell über einen Kostenpuffer für Unvorhergesehenes aufgefangen wird. „Aber wir tun doch schon wieder einen Schritt Richtung Kostensteigerung“, so Freund.
Baureferent Kercher konterte, die Vorhaltungen der SPD würden durch Wiederholung nicht richtiger. „Wir haben beim Kleinen Haus schon immer gesagt, dass die ursprünglich geplante Betonfassade so nicht funktionieren wird.“ Der Architektenwechsel – die Stadt hatte nach Streitigkeiten über ein Honorar gekündigt – sei eine Chance gewesen, dieses Manko zu beseitigen. „Wir haben jetzt ein Gebäude, das funktioniert.“ Grünen-Stadträtin Verena von Mutius-Bartholy erklärte, es sei erwartbar gewesen, dass die Umplanung eine Debatte auslösen werde. „Aber die Debatte, wenn bei der Eröffnung die Leute vor der Toilette Schlange stehen würden, hätten wir auch nicht haben wollen.“ Gegen zwei Stimmen von der SPD stimmten die Stadträte für die überarbeitete Planung.
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Stefan Krog
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