Damals hatten die Österreicher gegen Deutschland vor 27.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in Wien – auch wegen umstrittener Entscheidungen der Schiedsrichter im Finish – mit 27:30 nach Verlängerung verloren. Elf Jahre später gab es in Krefeld (Nordhrein-Westfalen) das erste Wiedersehen seither – und den ersten Sieg.
„Wir haben so ein Megaprogramm in Österreich, die Woche war so professionell, wie ich es fast nur aus der NFL kenne“, jubelte Runningback Sandro Platzgummer, der drei Saisonen bei den New York Giants verbrachte und einen Touchdown zum Sieg beisteuerte. „Aber es gibt noch ein Spiel, darauf müssen wir uns wieder vorbereiten.“
Österreich steht im Finale der Football-EM
Das österreichische Football-Nationalteam hat im EM-Halbfinale einen historischen Sieg gefeiert. Zum ersten Mal konnte die rot-weiß-rote Auswahl gegen Deutschland gewinnen und zieht mit einem souveränen 30:9-Sieg ins Finale ein. Dort wartet nun Finnland.
Am Dienstag wartet wie 2023 Finnland, das zuvor 9:8 gegen Italien gewann. Vor zwei Jahren hatten Österreichs Footballer mit einem 28:0 gegen Finnland in St. Pölten erstmals überhaupt den EM-Titel geholt.
Am Samstag lag Deutschland durch einen Safety mit 2:0 in Führung, Österreichs Offensive mit Quarterback Alexander Reischl steigerte sich und ging durch ein 49-Yards-Field-Goal von Oskar Herz mit 3:2 in Führung. Runningback Tobias Bonatti baute diese mit einem Lauf aus, zur Pause stand es für die österreichischen Gäste damit 9:2.
Platzgummer und Nitzlnader mit „Big Plays“
Auch danach lief es nach Wunsch: Ein Fumble-Return-Touchdown von Christoph Nitzlnader sorgte für das 16:2, ehe der frühere NFL-Runningback Sandro Platzgummer nach einem zwischenzeitlichen, dem einzigen, Touchdown der Deutschen mit einem 40-Yards-Lauf für die Vorentscheidung zum 23:9 sorgte. Mit zwei Interceptions war München-Legionär Nitzlnader endgültig Österreichs Matchwinner, ehe Lukas Haslwanter per Lauf den überzeugenden Endstand sicherstellte.

GEPA/David Bitzan
Zum ersten Mal dürfen Österreichs Footballer einen Sieg gegen Deutschland bejubeln
„Wir haben heute auch Widerstandsfähigkeit gezeigt. Wir waren 0:2 hinten, haben Fehler gemacht. Aber wir werden widerstandsfähig bleiben, damit wir am Dienstag wieder den Titel holen“, betonte Platzgummer, der als Returner einen Punt verpatzte, und sagte, „ich habe noch nie gleichzeitig ein so schlechtes wie gutes Spiel gehabt“.
Stimmen zum Spiel:
Max Sommer (Headcoach Österreich): „Wir haben unseren Plan über vier Viertel durchgezogen, sind durch die schwierigen Situationen durchgetaucht. Auf alles, was wir in der Woche der Vorbereitung in Lindabrunn besprochen haben, mussten wir heute zurückgreifen – das hat uns heute zum Sieg gebracht. Ich weiß nicht, ob ich schon einmal stolzer auf ein Team war, als heute. Im letzten Quarter in dieser Deutlichkeit zu führen und den Moment sogar genossen haben zu können, ist surreal.“
Alexander Reischl (Quarterback Österreich): „Es ist unglaublich. Mit diesem Team so einen Erfolg zu feiern, ist so schön. Wir haben die gesamte letzte Woche von der Widerstandsfähigkeit gesprochen – der Anfang mit dem Safety Deutschlands war genau so eine Situation. Jetzt liegt natürlich der volle Fokus auf Finnland, wir müssen schauen, dass wir alle wieder fit werden. Wir werden die Zeit nutzen, um zu regenerieren und dann noch einmal voll durchzustarten.“
Christoph Nitzlnader (Cornerback Österreich): „Ich habe nur das gemacht, was ich machen habe sollen. Es hat extrem viel Spaß gemacht, jetzt wollen wir natürlich den Europameistertitel.“
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