
AUDIO: Mehr als 1.000 Menschen bei „Stadtbild“-Demo in Kiel (0 Min)
Stand: 26.10.2025 16:43 Uhr
In Kiel findet aktuell eine Demonstration gegen die „Stadtbild“-Äußerung von Kanzler Friedrich Merz statt. Unter dem Titel „Töchter gegen Merz“ wollen die Veranstalter für Zusammenhalt, Vielfalt und Demokratie auf die Straße gehen.
Auch nach mehr als einer Woche nach der Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem Problem im Stadtbild mit Blick auf Migration kommt es in vielen Städten zu Protesten. In Kiel startete am Sonntag um 14 Uhr eine Demonstration. Angemeldet waren rund 1.000 Teilnehmende – laut Polizei ziehen rund 1.700 Menschen durch die Stadt.
„Was mir Angst macht, ist ihre Politik, Herr Merz“
Die Demo begann mit einigen Redebeiträgen unterschiedlicher Frauennetzwerken am Kieler Hauptbahnhof. Auf den Transparenten der Demonstrantinnen und Demonstranten standen Sprüche wie „Kiel ist bunt“ oder „Was mir Angst macht, ist ihre Politik, Herr Merz“. Sie alle machen deutlich: Man wolle nicht instrumentalisiert werden, wo es eigentlich um strukturelle Probleme ginge. Das Problem hieße nicht Migration, sondern vor allem Rassismus. Und Gewalt gegen Frauen fange nicht im Stadtbild an, sondern oft im eigenen Zuhause. Geplant war ein Marsch zum Exerzierplatz, wo eine Kundgebung stattfinden soll. Ab etwa 16 Uhr soll dann vor der CDU Parteizentrale demonstriert werden.
Fridays for Future hatte bereits am Mittwochabend zu einer Demonstration in Kiel aufgerufen. Die Organisation hatte zunächst 300 Personen angekündigt – nach Schätzungen der Polizei kamen jedoch rund 1.500 Menschen zusammen, die Veranstalter sprachen von 4.000.
Weitere Demos in Lübeck und Hamburg
Am Sonnabend fand in Lübeck eine Demonstration zur Stadtbild-Debatte statt. Laut Polizei waren etwa 300 Menschen anwesend. Deutlich mehr Menschen fanden sich am Sonnabend in Hamburg zusammen: Nach Angaben der Polizei versammelten sich etwa 2.650 Menschen auf dem Rathausmarkt. Viele der Demonstrierenden hielten dabei Schilder und Transparente in die Luft, auf denen sie zum „Zusammenstehen gegen Rassismus und Spaltung“ aufriefen.
Darum geht es bei der „Stadtbild“- Debatte
Bundeskanzler Merz war in der vergangenen Woche von einem Reporter auf das Erstarken der AfD angesprochen worden. Merz sagte daraufhin unter anderem, dass man frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik korrigiere und Fortschritte mache. „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“ Auf einer Pressekonferenz am Montag hatte er betont, er habe zu dieser Aussage nichts zurückzunehmen.

Nach der umstrittenen „Stadtbild“-Äußerung von Bundeskanzler Merz haben am Sonnabend Tausende Menschen in der Stadt demonstriert.

Die Worte von Bundeskanzler Merz sorgen weiter für Diskussionen. Aktuelle Stimmen aus Schleswig-Holstein.

Kanzler Merz (CDU) sorgt mit seiner Aussage zum „Stadtbild“ für Kontroversen. SPD und Grüne im Land kritisieren ihn scharf.

Im Jahresvergleich wurden 2024 außerdem mehr Menschen Opfer häuslicher Gewalt. Und es gab einen Anstieg bei Angriffen auf Polizisten.

War das eine legitime Problemschilderung oder rassistisch? Die Meinungen über die „Stadtbild“-Äußerung des Bundeskanzlers gehen auseinander.

Frauen fühlen sich in der Stadt nachts oft unsicherer als Männer. Ein Projektteam der Uni Kiel will nun an einer Lösung arbeiten.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 26.10.2025 | 16:00 Uhr