Niemand wird bestreiten, dass Sandro Wagner ein interessanter Trainer ist. Sonst würde nicht ganz Fußball-Deutschland über ihn sprechen und diskutieren. Ob er auch ein guter Trainer wird, muss sich erst noch herausstellen.

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Im Moment ist seine Situation in Augsburg allerdings prekär. Das 0:6 im eigenen Stadion gegen Leipzig war zweifelsfrei mehr als ein Rückschlag. Die höchste Niederlage in Augsburgs Bundesliga-Geschichte war ein handfestes Desaster.

Verantwortlich dafür sind die Vereinsführung und der Trainer. Beide haben Fehler gemacht. Beide wollen möglicherweise zu schnell zu viel.

Augsburgs Bosse wollten unbedingt den nächsten Schritt machen, wie man heute sagt. Sie wollten weg vom Graue-Maus-Image. Sie wollten mehr Lametta. Dafür trennten sie sich vom spröden (aber erfolgreichen) Dänen Jess Thorup. Und holten Sandro Wagner, den Mann mit der großen Klappe. Und den großen Vorschusslorbeeren als Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Erfolgsgespann beim DFB: Bundestrainer Julian Nagelsmann (38/r.) und sein damaliger Assistent Sandro Wagner (37)

Erfolgsgespann beim DFB: Bundestrainer Julian Nagelsmann (38/r.) und sein damaliger Assistent Sandro Wagner (37)

Foto: Federico Gambarini/dpa

Die DNA eines Klubs ändert man aber nicht von heute auf morgen. Und auch nicht mit einer Personalie.

Wagner stand plötzlich mehr im Mittelpunkt als der Verein oder die Mannschaft. Wenn aber der Trainer größer ist als der Klub, ist das noch nie gut gegangen.

Wagner selbst hat dabei die Rolle des Erneuerers (zu) gerne und (zu) forsch angenommen. Man hat den Eindruck, dass er die Spieler mit seinem Ansatz in manchen Spielen überfordert. Immer und immer wieder liefen die hoch stehenden Augsburger beim 0:6 in Konter. Erfahrene Trainer würden ihr System wahrscheinlich der Qualität ihrer Spieler anpassen. Auch hier gilt: Auch die DNA einer Mannschaft kann man nicht mit der Brechstange verändern.

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Wagner aber reagierte im Spiel gegen Leipzig auch nicht beim 0:4 zur Pause. Und nach dem Spiel verkündete er, seinen Weg weitergehen zu wollen. Plan B? Nicht zu erkennen!

Er sah Augsburg schon auf dem Niveau der Bayern. Und seine Bla-bla-Geste nach einem Sieg gegen Wolfsburg musste man als Retourkutsche an seine Kritiker interpretieren.

Eine große Klappe ist ja in Ordnung, die hatten schließlich schon viele. Aber nur, wenn was dahintersteckt!

Wenn Wagner aus seinen ersten acht Spielen als Cheftrainer in der Bundesliga die richtigen Lehren zieht, kann er sicher ein Guter werden. Aber nur dann!