
Die Pokalreise von Drittliga-Tabellenführer Energie Cottbus ist in der zweiten Hauptrunde jäh zu Ende gegangen. Die Lausitzer verloren am Dienstagabend gegen RB Leipzig 1:4 (0:3). Die Gäste feierten besonders Christoph Baumgartner, der mit einem Doppelpack schon in der ersten Hälfte für die Sachsen so gut wie alles klar machte und RB ins Achtelfinale (2./3. Dezember) schoss.
Der Österreicher, der sich auch im Pokal in hervorragender Verfassung präsentierte, erhöhte für die Gäste (28. + 37. Minute), nachdem Johan Bakayoko früh in Front gebracht hatte. Nach dem Seitenwechsel zerstörte Ezechiel Banzuzi endgültig alle Cottbusser Träume, an diesem Abend vielleicht doch noch die Wende herbeizuführen (70.).
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wurde bekannt, dass ein Leipziger Fan, der offenbar das Spiel besuchen wollte, ohne Fremdeinwirkung zusammengebrochen und auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben war. Daraufhin hatten beide Fanlager auf lautstarke Supportgesänge verzichtet.
„Wir haben es geschafft, nach fünf, sechs Minuten das Spiel zu beruhigen, früh Tore zu schießen und für klare Verhältnisse zu sorgen. Das haben die Jungs heute sehr gut gemacht“, lobte Leipzigs Trainer Ole Werner seine Jungs nach der Partie am Sportschau-Mikrofon. Und auf den Unglücksfall angesprochen, meinte der RB-Coach: „Der Fußball rückt da total in den Hintergrund. Das Stadion hat sehr feinfühlig darauf reagiert.“
Pele Wollitz warnte vor schwacher Abwehrleistung
Cottbus‘ Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz hatte vor der Partie besonders das Abwehrverhalten seiner Mannschaft angemahnt und hoffte auf einen Sahnetag seines Leistungsträgers Tolcay Cigerci. Der frühere Bundesliga-Star kommt in der laufenden Drittliga-Saison bereits auf neun Tore und vier Assists.
Doch früh zeige sich den knapp 20.000 Fans im „Stadion der Freundschaft“, dass das Team von Ole Werner mit aller Konzentration in der Lausitz zu Werke ging. Defensiv stabil und offensiv zielgerichtet ging RB früh aufs erste Tor und musste nicht lange warten. Bakayoko kam von der rechten Seite, wurde nicht angegriffen, überlief horizontal zwei Spieler und schoss flach mit links rechts unten ins Tor.
Johanna Rüdiger, Sportschau DFB-Pokal, Das Erste, 28.10.2025 19:26 Uhr
Cottbusser Missverständnis begünstigt das zweite Tor
Dann katapultierte sich Baumgartner bei Standardsituationen zweimal in den Mittelpunkt und profitierte dabei zuerst von einem dicken Missverständnis in der Cottbusser Abwehr. Baumgartner lief von der Strafraumgrenze aus zentral vors Tor und wuchtete die aus dem Missgeschick resultierende Ecke von David Raum von links mit dem Kopf ins Tor.
Cottbus zeigte sich nicht geschockt, direkt nach dem Anstoß lief Justin Butler rechts schön durch, Merveille Biankadi erreicht die flache Hereingabe aber nicht, weil Leipzigs Innenverteidigung um Willi Orban und El Chadaille Bitshiabu konzentriert zu Werke ging. Biankadi holte wenig später eine Ecke raus, konnte aber eine Doppelchance aus der Distanz nicht verwerten.
Leipzigs Johan Bakayoko bejubelt seinen Treffer
Doch dann ließ sich Cottbus übertölpeln: Bei einem Freistoß im linken Halbfeld deutete Baumgartner an, dass er von Raum den Ball gerne links in den Strafraum gespielt haben möchte und lief los. Die Gastgeber befanden sich noch in der mentalen Vorbereitung auf den Freistoß und hatten weder Raum, noch den Ball oder Baumgartner im Blick. Im nächsten Moment pfiff der Unparteiische, und auf der Anzeigetafel leuchtete die „3“ für den dritten Leipziger Treffer auf.
18 Minuten Stille im Stadion
Nach dem Seitenwechsel verlief die Partie zuerst sehr still, nachdem die Nachricht vom Tod des Leipziger Fans die Runde machte.
Cottbus fand auf dem Spielfeld weiter keine zwingende Lösungen gegen die Bundesligisten. Dafür trug sich Banzuzi in die Torschützenliste ein, der nach einem schönen Solo mit links flach von der Strafraumgrenze aus unhaltbar ins Tor traf.
In der 64. Minute begann die Cottbus-Fantribüne wieder mit Gesängen – Leipzigs Anhang verhielt sich weiter ruhig. Dies änderte sich auch nicht, als der eingewechselte Conrad Harder bei einem Solo am herausragend reagierenden Energie-Schlussmann Marius Funk scheiterte.
Ehrentreffer für Cottbus
Leipzig tat nach Treffer Nr. vier nur noch das, was unbedingt nötig war. Und das nutzten die Hausherren aus: Zuerst verfehlte Cigerci bei einem Flachschuss aus etwa 16 Metern knapp. Dann aber bereitete Axel Borgmann schön über die linke Strafraumseite vor, Erik Engelhardt nahm am Elfmeterpunkt direkt mit links aus der Drehung ab und hatte etwas Glück, dass der Ball unter Gulacsi-Ersatz Maarten Vandevoordt hindurch rutschte.
Cottbus machte in der Schlussphase noch einmal richtig Druck, aber Cigerci scheiterte an Vandevoordt, zusätzlich verhinderte die Latte den zweiten Treffer der Hausherren.
Jakob Rüger, Sportschau DFB-Pokal, Sportschau, 28.10.2025 23:06 Uhr
Leipzig gegen den VfB, Cottbus bei 60 München
Leipzig erwartet in der Bundesliga am kommenden Samstag (15.30 Uhr) den VfB Stuttgart, Cottbus tritt in der 3. Liga am Sonntag (14.00 Uhr) bei den Münchner Löwen an.
Quelle: jo herold mit sid