In einer Zeit, als der Film noch mit analogen Mitteln verzaubern musste, schuf die DEFA eine unvergessliche Adaption von Wilhelm Hauffs düsterem Kunstmärchen „Das kalte Herz“. Dieser erste Farbfilm der DDR, veröffentlicht 1950, entpuppte sich als düsteres Fantasy-Spektakel und brachte die Herzen von Millionen zum Stillstand – und das nicht nur im übertragenen Sinne.

Ausschnitte aus dem Film und Hintergründe dazu sehen Sie im Video oben im Artikel.

Der Holländer-Michel ließ Zuschauer schaudern

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Regisseur Paul Verhoeven nahm sich der Geschichte von Peter Munk an, einem armen, liebenswerten Köhler, dessen Sehnsucht nach gesellschaftlichem Aufstieg ihn zu einem schaurigen Handel treibt. Der unheimliche Holländer-Michel, gespielt von Erwin Geschonneck, bietet Munk Reichtum im Austausch gegen sein menschliches Herz – und ersetzt es durch eines aus Stein.

‚‛Die unheimliche Verwandlung des Protagonisten in einen emotionslosen, gefühllosen Mann, der am Ende sogar seine geliebte Frau Lisbeth tötet, beeindruckte die Zuschauer zutiefst. Besonders die filmtechnischen Tricks hinterließen einen bleibenden Eindruck und sorgten noch lange für Gesprächsstoff.

So verwendete das Team um den Kameramann Bruno Mondi mechanische Tricks, um den Zauber und Schrecken zu visualisieren, die den Film zu einem Meilenstein der DEFA machten. Der Effekt mit zuckenden Herzen voller roter Flüssigkeit, die von einer Luftpumpe bewegt wurde, bleibt besonders unvergesslich.

Das Schwarzatal in Thüringen. Hier wurde unter anderem „Das kalte Herz“ gedreht.Bild vergrößern

Das Schwarzatal in Thüringen. Hier wurde unter anderem „Das kalte Herz“ gedreht. (Foto: imago/imagebroker)

Trotz oder wegen des finanziellen Mehraufwands von fast vier Millionen Mark – statt der geplanten drei Millionen – erreichte der Film ein Publikum von rund zehn Millionen Menschen. Das Meisterwerk veranschaulicht, dass echte menschliche Gefühle und moralische Erkenntnisse nicht käuflich sind und öffnete den Blick auf die tiefere Bedeutung des Märchens als Parabel auf Schuld und Sühne. Selbst Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung fasziniert der Film durch seine düsteren und doch ergreifenden Motive, die weit über den bloßen Fantasy-Aspekt hinausgehen.