Die Befürchtungen innerhalb der ukrainischen Armee wachsen, dass Russland in den kommenden Wochen eine neue Offensive startet. Nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der vergangenen Woche davon berichtet hatte, teilte der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat nun dessen Einschätzung. Die russische Armee würde sich auf Übungsplätzen bereits auf die erwartete Offensive vorbereiten, heißt es.

Und die Ukrainer? Auch in deren Armee gibt es Bewegung. So haben die Drohnen-Streitkräfte der Ukraine begonnen, Frauen für eine neue Einheit zu rekrutieren. Diese neue Einheit der „Unmanned Systems Forces“ soll „Harpies“ heißen und auch Männer umfassen. Doch diejenigen, die den finalen Schlag herbeiführen, würden ausschließlich Frauen sein, erklären die Streitkräfte auf ihrem Telegram-Kanal.

Der Tagesspiegel Ukraine-Newsletter Hier informieren sich mehr als 60.000 Leserinnen und Leser täglich über alle wichtigen Nachrichten zum Krieg.

Zur Vorbereitung auf die Einsätze sollen die Anwärter für die Einheit 75 Tage lang geschult und von einer Soldatin namens Daria kommandiert werden, die unter dem Codenamen „DSHK“ bekannt ist und eine wichtige Rolle während der Euromaidan-Revolution gespielt hat.

„Die ,Harpies‘ sind eine Gemeinschaft von Frauen, die Rache nehmen wollen an Russland und ihre Kinder, Familie und den Staat mit Drohnen verteidigen wollen“, schreiben die Drohnen-Streitkräfte auf Telegram.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Frauen, die der Einheit beitreten, können entweder bereits aktive Soldatinnen sein oder Reservistinnen, die mobilisiert werden. Insgesamt gibt es 68.000 Frauen in der ukrainischen Armee, 53.000 davon sind als Soldatinnen oder anderweitige Militärangehörige im Ukraine-Krieg aktiv.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Die offensichtliche Hinhaltetaktik des Kremls sorgt in der US-Regierung offenbar für wachsenden Ärger. Der Zeitplan für eine Waffenruhe ist demnach gefährdet. Mehr dazu hier.
  • Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine berichtet, dass die russische Armee Reserven für eine neue Offensive vorbereitet. Dem Behördenvertreter Andriy Kovalenko zufolge könnte Russland im Mai einen solchen Angriff unternehmen, teilte er auf Telegram mit. Womöglich startet die Attacke schon früher. Mehr dazu im Newsblog hier.
  • Die Nato-Verbündeten haben der Ukraine nach Angaben von Generalsekretär Mark Rutte in den ersten drei Monaten des Jahres bereits mehr als 20 Milliarden Euro an militärischer Unterstützung zugesagt. Dies teilte Rutte in Brüssel einen Tag vor Beginn eines Treffens der Nato-Außenminister mit.
  • Russland ist Spekulationen über ein mögliches Treffen von Kreml-Chef Wladimir Putin mit US-Präsident Donald Trump in Saudi-Arabien entgegengetreten. Trumps geplanter Besuch in Saudi-Arabien sei „in keiner Weise mit Putin verbunden“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau.
  • Der Kreml hat Medienberichte über ein geplantes Treffen des russischen Funktionärs Kirill Dmitrijew mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff in Washington wiederum bestätigt. „Ja, ich kann das bestätigen, eine solche Reise ist möglich“, sagte Kremlsprecher Peskow.
  • Eine Gruppe von US-Kongressabgeordneten hat Russland-nahen Ländern im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg mit hohen Zollaufschlägen gedroht. In seltener Einmütigkeit schlugen 50 republikanische und demokratische Senatoren Strafzölle von 500 Prozent für solche Länder vor, die ungeachtet internationaler Sanktionen Treibstoff und Uran aus Russland beziehen. Das würde vor allem Indien oder China treffen.
  • Die russische Armee hat Moskauer Militärbeobachtern zufolge im Grenzgebiet Belgorod einen eigenen Damm mit einer Fliegerbombe zerstört. Ein in sozialen Netzwerken kursierendes Video zeigte den Einschlag des mutmaßlich drei Tonnen wiegenden Sprengsatzes. Damit soll die Verlegung von schwerer ukrainischer Panzertechnik verhindert werden.
  • Die Ukraine und Russland haben sich erneut vorgeworfen, gegen die vereinbarte Feuerpause bei Angriffen auf Energieanlagen verstoßen zu haben. Das russische Militär habe bei neuen Angriffen mit einer Drohne eine Umspannstation in der nordöstlichen Region Sumy getroffen, teilte der ukrainische Präsident Selenskyj mit. Zudem habe russischer Artilleriebeschuss eine Stromleitung in der zentralen Region Dnipropetrowsk beschädigt.
  • Nach ukrainischen Drohnenangriffen auf die Kaspische Pipeline (KPC) sind russischen Angaben zufolge die Ölexporte eingeschränkt worden. Zwei der drei Anlegestellen für das Öl aus Kasachstan, das von den US-Konzernen Chevron und Exxon Mobil gepumpt wird, seien geschlossen worden. 
  • Der ukrainische Präsident Selenskyj hofft weiter auf die Lieferung von weitreichenden deutschen Marschflugkörpern vom Typ Taurus. „Wir werden daran arbeiten“, antwortete Selenskyj auf die Frage, ob er erwarte, dass Friedrich Merz als Kanzler schnell entscheiden werde.
  • Das russische Parlament, die Staatsduma, hat ein neues Gesetzespaket gegen Kriegsgegner auf den Weg gebracht. In einem der Gesetze wird der Begriff des „Auslandsagenten“ erweitert. Dazu sollen nun etwa auch Russen erklärt werden können, die internationalen Organisationen helfen, „die gegen die Interessen Russlands“ arbeiten.
  • Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein chinesischer Amtskollege Wang Yi haben nach Angaben des russischen Außenministeriums bei ihrem Treffen unter anderem über die Lage auf der koreanischen Halbinsel sowie über das iranische Atomprogramm gesprochen.

Hintergrund & Analyse Bilanz der scheidenden Außenministerin Wer wird Annalena Baerbock nachweinen? Russland fehlt auf Trumps Liste für US-Zölle Ukraine wird abgestraft – Putin bleibt verschont