
Stand: 30.10.2025 05:00 Uhr
Nahe Hannover wurde am 30. Oktober 2000 der Serienvergewaltiger festgenommen, nach dem seit Monaten gefahndet worden war. Dem „Balkonmonster“ werden zehn Überfälle auf Frauen in Hamburg und Hannover zugeschrieben.
„Es sieht so aus, als wäre uns einer der wichtigsten Fahndungserfolge der vergangenen Jahre gelungen“, sagte Hannovers Polizeipräsident Hans-Dieter Klosa nach der Festnahme eines 38 Jahre alten Mannes, dem mehrere Vergewaltigungen vorgeworfen wurden.
In der Nacht zum 30. Oktober hatten zwei Polizisten den Mann in Langenhagen bei Hannover festgenommen. Den Beamten war ein parkender Campingbus aufgefallen, den sie überprüfen wollten. Doch der Fahrer versuchte zu flüchten, was die Polizisten verhinderten.
20-Jährige aus Wohnung verschleppt

Die Polisten entdeckten in diesem VW Bulli eine gefesselte junge Frau.
In dem Campingbus entdeckten die Beamten eine junge Frau, ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Wie sich herausstellte, hatte der 38-Jährige die Frau in der Nacht zuvor verschleppt und vergewaltigt. Zuvor war er über den Balkon in die Wohnung der 20-Jährigen eingestiegen, wo er sie fesselte und ihr den Mund zuklebte, bevor er mit ihr davonfuhr.
Bei zehn Frauen eingebrochen
Nach dieser Masche war er bereits häufiger vorgegangen, weshalb er in den Medien als „Balkonmonster“ tituliert wurde. Zwischen November 1999 und Oktober 2000 hatte der 38-Jährige Frauen in Norddeutschland in Angst und Schrecken versetzt. Er spionierte seine Opfer wochenlang aus und bohrte Balkontüren sowie Fensterverriegelungen an. Dann brach er über die Balkone in die Wohnungen ein, wenn er glaubte, dass die Frauen schlafen gegangen seien. Insgesamt zehn Frauen in Hannover und Hamburg überfiel er. Der Mann fesselte seine Opfer, vergewaltigte einige von ihnen mehrfach und erpresste die EC-Karten inklusive der Geheimnummer.
Polizei fahndet mehrere Monate lang

Hannovers Polizeipräsident Klosa deutet auf ein Plakat, mit dem nach dem Vergewaltiger gesucht wurde.
Mehrere Monate fahndete die Polizei nach dem Vergewaltiger, eine Sonderkommission wurde eingerichtet. Weil der Täter seine Aktivitäten Anfang Juni 2000 von Hamburg nach Hannover verlegt hatte, gingen die Ermittler zunächst davon aus, dass er auf der Weltausstellung Expo arbeitete, die damals in der niedersächsischen Landeshauptstadt stattfand. Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann als Kurierfahrer unterwegs war.
Zu 13 Jahren Haft verurteilt
Am 13. Juni 2001 verurteilte das Landgericht Hannover den Mann zu 13 Jahren Haft. Außerdem ordnete es seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Der Vorsitzende Richter Bernd Rümke sagte damals, dass bei der Strafbemessung die schwerwiegenden Folgen für die Frauen im Vordergrund gestanden hätten. Das Urteil stütze sich im Wesentlichen auf den Sachverständigen. Dieser hatte dem 38-Jährigen „sexuelle Abweichungen mit sadistischen Tendenzen und verringerte Steuerungsfähigkeit“ bescheinigt. Strafmildernd seien umfangreiche Geständnisse bereits bei den ersten Verhören gewesen.
Der Verteidiger des Verurteilten, Robert Koop, sagte dem NDR nach dem Urteil, dass sei Mandant „betroffen“ gewesen sei, „weil diese Urteilsbegründung ihn noch einmal mit dem konfrontiert hat, was er gemacht hat, was man ihm vorwerfen muss.“ Er habe aber für sich seit Langem akzeptiert, „dass er einer Therapie bedarf, und er wird diese Therapie jetzt auch antreten“, so Koop im Juni 2001.

NDR-Recherchen hatten das Netzwerk aufgedeckt. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert nun eine Zentralstelle für solche Ermittlungen.

Egal ob Randalierer, Vergewaltiger oder Mörder, sie alle landen nach der Festnahme erst mal in der Gewahrsamszelle.

Ein Mann aus Niedersachsen hat jahrelang seine Ehefrau betäubt, vergewaltigt und Videos der Taten auf Pornoseiten gestellt.