Nachdem Polizei und Zollfahndung in Nauen im brandenburgischen Landkreis Havelland ein großes Drogenlabor ausgehoben haben, steht nun der Abtransport der Stoffe an. „Es wird mindestens heute den ganzen Tag dauern, die Chemikalien zu sichern und abzutransportieren“, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg. Voraussichtlich gehe der Einsatz auch noch am Freitag weiter.

Der Abtransport sei auch unter Gesundheitsschutzgesichtspunkten schwierig. Die Ermittler müssten Schutzanzüge tragen. Zudem müsse geklärt werden, wohin die Chemikalien transportiert und sicher entsorgt werden könnten.

Bei einem mehrstündigen Großeinsatz hatten Polizei und Zollfahndungsamt am Mittwochmorgen das Labor in einer angemieteten Lagerhalle in einem Industriegebiet durchsucht. Die Ermittler waren auf rund 100 Kilogramm synthetische Drogen, kanisterweise Chemikalien zu deren Herstellung sowie 200.000 Euro in bar gestoßen. „Ich habe so etwas noch nie gesehen“, hatte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg zur Größe des gefundenen Labors gesagt.

Einsatz seit Monaten geplant

Bei den Drogen handelt es sich um die Substanzen 3-CMC und 4-CMC. Sie gehörten zu den Amphetaminen und seien als Partydroge einzustufen, wie der Sprecher erklärte. In der Spitze waren 150 Einsatzkräfte vor Ort, unterstützt wurden die Zollfahnder von Kräften der Bundespolizei, der Landespolizei Brandenburg und des Landeskriminalamtes Berlin.

Der Einsatz war seit Monaten geplant, die Durchsuchungsbeschlüsse wurden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) vollstreckt. „Bei den Chemikalien stehen wir noch ganz am Anfang, das sind so viele“, hatte der Sprecher weiter gesagt. „Da werden wir voraussichtlich Tage brauchen, um das alles vernünftig zu untersuchen.“

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Anhand von Abfallprodukten, die bei der Drogenherstellung entstehen und die im Gebäude gefunden wurden, sei eine Einschätzung möglich, wie viele Drogen bereits in dem Labor hergestellt wurden. „Allein diese Rückrechnung wird eine sehr interessante Geschichte.“ (mit dpa)