Über diese Schiri-Entscheidungen wird heftig diskutiert.

In der zweiten Runde des DFB-Pokals haben mehrere strittige Szenen und Fehlentscheidungen eine VAR-Debatte ausgelöst. Denn: Einen Videobeweis gibt es erst in der dritten Runde. Mehrere Trainer und Verantwortliche fordern eine Regeländerung, damit es in dem Turnier zu keiner Benachteiligung mehr kommt.

Und es stellt sich die Frage: Haben die Schiris ihren Job VARlernt?

Der FC Bayern holte beim 1. FC Köln einen 4:1-Sieg, zog damit ins Achtelfinale ein. Nach zwischenzeitlichem Rückstand drehten die Bayern die Partie in nur 130 Sekunden.

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Glück für den deutschen Rekordmeister: Der Treffer von Luis Díaz (28) zum 1:1 war klares Abseits, hätte nicht zählen dürfen. Schiri Tobias Welz entschied fälschlicherweise auf Tor — die Bayern profitierten.

Köln-Trainer Lukas Kwasniok (44) nach dem Spiel. „Ich finde, dass er das sehen kann, wenn nicht gar sehen muss.“ Und weiter: „Wer nur noch mit Navi fährt, verlernt halt, wie man sich sonst auf der Straße verhält.“

Es geht um die Schiris: Navi-Vergleich vom Köln-TrainerTeaser-Bild

Quelle: BILD30.10.2025

Ähnlich äußerte sich Max Eberl (52). Auf die Frage, ob die Schiri-Assistenten aufgrund der VAR-Nutzung in den vergangenen Jahren verlernt haben, derartige Abseits-Situationen mit ihren eigenen Augen zu erkennen, antwortete Eberl: „Gute Frage, das war tatsächlich auch mein Gedanke.“

Luis Diaz steht vor dem 1:1 im Abseits

Luis Diaz steht vor dem 1:1 im Abseits

Foto: ARD

Er forderte: „Wenn man mich ehrlich fragt, bin ich ein Freund vom Videoassistenten. Ich glaube, dass er ab der zweiten Runde hilfreich wäre. Ob das heute gegen uns gewesen wäre, weiß ich nicht. Aber ich glaube, da geht es um so viel. Es würde möglich sein. Ich bin ein Freund, das ab der zweiten Runde zu tun.“

Schiri-Legende Manuel Gräfe (52) schrieb auf X: „Welz bis dahin gut, aber solch fehlende Konzentration vom Assistenten inakzeptabel!“ Es sei so „so krass“ abseits gewesen, dass im Gegensatz zum Abseitstor des BVB in Frankfurt, das nichts mit fehlendem VAR zu tun habe. „Das muss man in der Bundesliga erkennen.“

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Auch beim knappen Ausscheiden der Frankfurter gegen den BVB (3:5 nach Elfmeterschießen) kam es nämlich zu einer Fehlentscheidung. Beim 1:1-Ausgleich durch Dortmunds Julian Brandt (29) in der regulären Spielzeit war eine Abseitsposition von BVB-Stürmer Maximilian Beier (23) vorausgegangen. Das Schiri-Gespann erkannte das aber nicht.

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Frankfurts Aufsichtsratssprecher Axel Hellmann sagte danach: „Ich werde immer wieder gefragt, ob nicht doch so vieles für den VAR spricht? Ich bin für alles, was messbar ist. Die messbaren Entscheidungen müssen wir mit dem VAR hinbekommen. Das müssen wir auch machen.“

Und weitere Szenen sorgten in der Pokal-Runde für Wirbel.

► Der HSV gewann in Heidenheim durch einen strittigen Elfer 1:0. Nach einem Getümmel im FCH-Strafraum nahm Fábio Vieira eigentlich den Weg raus aus der Box und ging plötzlich zu Boden. Julian Niehues traf ihn nur leicht, ein Dusel-Elfer. Heidenheim-Coach Frank Schmidt bei „Sky“: „Man sieht es doch. Für mich kein Kontakt, er lässt sich fallen. Wenn man genau hinschaut, wo er (der Schiedsrichter, d. Red.) steht, kann er ja gar nichts sehen.“

► Beim St.-Pauli-Sieg gegen Hoffenheim (8:7 n. E.) flankte Hoffenheims Bazoumana Touré in den Strafraum, der Ball prallte an den angelegten Arm von James Sands – Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte auf den Punkt. Eine strittige Entscheidung, die zur zwischenzeitigen 2:1-Führung der Hoffenheimer führte!

► Auch beim Spiel Hertha gegen Elversberg (3:0) gab es eine eindeutige Fehlentscheidung: Beim Stand von 1:0 spielte Hertha-Mittelfeldspieler Diego Demme den Ball im eigenen Strafraum klar mit dem ausgestreckten Ellenbogen (20.). Die Pfeife von Schiri Tom Bauer blieb fälschlicherweise stumm.

Da der Videobeweis in der zweiten Pokalrunde noch nicht zum Einsatz kommt, blieben die Entscheidungen bestehen. Im DFB-Pokal kommt der VAR seit der Saison 2017/18 ab dem Viertel- und seit der Saison 2019/20 auch im Achtelfinale zum Einsatz. Grund für die Regel ist, dass in den Stadien der unterklassigen Teams die technischen Voraussetzungen oft nicht gegeben sind – oder hohe Kosten anfallen.

Was Eberl so überrascht: „Witzig, dass ihr danach fragt“Teaser-Bild

Quelle: BILD30.10.2025

Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb beim DFB erklärt dazu: „Die technischen Voraussetzungen sind in diesen Stadien nicht durch den Ligaspielbetrieb gegeben und müssten daher mit einem hohen technischen und finanziellen Aufwand hergestellt werden. Diese Belastung soll den Amateurvereinen nicht zugemutet werden.“

Doch es gibt Gesprächsbereitschaft. Jochen Drees, Leiter Innovation und Technologie der DFB Schiri GmbH: „Ab der zweiten Runde könnte man sich zumindest damit auseinandersetzen, was die personelle Besetzung und die Infrastruktur angeht.“ Und weiter: „Wenn nach Prüfung der Einzelfälle alle Voraussetzungen erfüllt sind, würden wir uns dem nicht verschließen und wären sicherlich bereit zur Umsetzung.“