Hanne Güntner: Es gab verschiedene Gründe. Ein wichtiger Ausgangspunkt war meine Arbeit mit Mädchen* im Jugendzentrum, aus der auch meine Diplomarbeit „Mädchen und Wir” entstanden ist. Während meines Praktikums wurde mir klar, dass die Botschaften und Bedürfnisse der Mädchen* bei uns Fachkräften nicht angekommen sind.
Ein weiterer Auslöser war die Veröffentlichung des 6. Jugendberichts des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit im Jahr 1984. Der Bericht war lange zurückgehalten worden und zeigte deutlich, wie groß der Handlungsbedarf zur Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen* in der BRD war.
Auch die Zusammenarbeit mit engagierten Wissenschaftlerinnen wie Heide Funk und Anita Heiliger vom Deutschen Jugendinstitut sowie Frauen* aus den Kreisjugendringen wie Elisabeth Kretschmar-Marx, Doris Knoll, Heidi Kurzhals und Geli Geist hat mich und unsere Ideen geprägt. Nach einer Tagung mit dem Motto „Ein Mädchenhaus für München” habe ich 1985 gemeinsam mit diesen und anderen Frauen* wie Tina Kuhne und Roswita Reger den Verein IMMA gegründet, um die Finanzierung für die ersten Mädchentreffräume zu sichern.