Desiree Behrens (rechts) hat während ihrer Elternzeit das „Mamahaus Stuttgart“ gegründet. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko
Klettertürme, Spieltürme, Stapelsteine – die Stuttgarterin Desiree Behrens vermietet Bewegungselemente an Familien und Kindertagesstätten.
Am Anfang nähern sich die Kinder den Spielgeräten zögerlich. Desiree Behrens gibt dennoch wenig Tipps, wie die Kleinen im Alter von zwei bis sechs Jahren die Bewegungselemente nutzen können – sie sollen selbst kreativ werden. Es dauert gar nicht lange, da werden sie es. Die Stapelsteine landen auf dem Kopf, der Krabbeltunnel wird mithilfe eines Tuchs zur Höhle umfunktioniert. Irgendwann toben die Kinder um die Elemente herum und beachten die Erwachsenen gar nicht mehr. „Die Kinder sollen die Elemente frei nutzen und vielseitig bespielen“, sagt Behrens.
Die Eltern-Kind-Initiative in der Olgastraße im Stuttgarter Süden zählt seit einem Jahr zu Behrens’ Kunden. „Die Kinder klettern, toben oder verwenden die Gegenstände ganz anders als gedacht“, sagt die Leiterin der Eltern-Kind-Initiative, Lisa Strohm. Alle vier Wochen werden die Bewegungselemente ausgetauscht. Der Grund für die Zusammenarbeit ist die Abwechslung, die die Erzieherinnen den Kindern dadurch bieten können – ohne ständig neue Spielgeräte anschaffen und lagern zu müssen. Der Platz in der Olgastraße ist begrenzt.
Die Kinder dürfen die Elemente vielseitig benutzen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko
Das ist auch einer der Hauptgründe für Familien, sich an Behrens zu wenden. Die Mieten in Stuttgart sind teuer. Einer wachsenden Familie bleibt nicht genügend Platz, die nicht mehr bespielten Geräte und Bewegungselemente zu lagern. Deshalb machen Familien den Hauptteil von Behrens Kunden aus. „Ein weiterer Grund ist der Nachhaltigkeitsaspekt, außerdem hilft es bei der Kaufentscheidung, die Elemente erst einmal auszuprobieren und zu schauen, ob die Kinder damit überhaupt spielen möchten“, sagt sie weiter.
Auf die Idee zu ihrem Start-up „Mamahaus Stuttgart“ kam Behrens während ihrer Elternzeit. „Ich war in einer Krabbelgruppe und mein Sohn hat das Kletterdreieck geliebt“, erinnert sie sich. Doch in der Anschaffung sei ihr das zu teuer gewesen. „Ich habe mich daraufhin informiert, ob man auch etwas mieten kann, und bin nicht fündig geworden.“ Also hat sie die Herausforderung angenommen, und in der Elternzeit, während sie ein kleines Kind zu betreuen hatte, ein Unternehmen gegründet. „Ohne die Hilfe der Großeltern wäre das nicht gegangen“, sagt sie.
Die Spielelemente werden von lizensierten Pikler-Material-Schreinereien hergestellt, bestehen aus Massivholz und sind speziell für die kleinen Hände konzipiert. Außerdem befinden sich die bunten Stapelsteine und Babytragen in ihrem Sortiment.
Elemente schulen Koordination und Gleichgewicht
„Vor allem jetzt im Herbst und Winter ist es für Kleinkinder so wertvoll, zuhause die Möglichkeit zu haben, zu klettern und sich zu bewegen, wenn man nicht immer raus auf den Spielplatz kann“, sagt Behrens. Die Bewegungselemente schulten Koordination, Gleichgewicht und Muskulatur. Und das ganz nebenbei.
Manche Eltern fragten nach genauen Zeitangaben: Wie oft und wie lange am Tag soll mein Kind das Element benutzen? „Das ist kein Fitnessstudio für zuhause“, sagt Behrens. Was sie stattdessen rät: „Ihr stellt es in den Raum und dann macht ihr erst einmal gar nichts“.
Wer trotzdem Impulse braucht, kann an einem ihrer Kurse für Eltern und Kinder teilnehmen. Darin erfahren Eltern, wie die Bewegungselemente genutzt und wie die Kinder damit in ihrer motorischen Entwicklung unterstützt werden können. Und dann darf getestet werden.