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Warnsystem KATWARN schlägt in Hamburg Alarm. Sturmtief „Joshua“ bringt Hochwasser – und zwingt Behörden zu Maßnahmen

Update vom 26. Oktober, 13.46 Uhr: Erneute KATWARN-Meldung aus dem Lagezentrum der Polizei Hamburg: „Sturmflut heute gegen 19.04 Uhr zwischen 3,6 und 4,1 Metern über Normalhöhennull“, heißt es darin. Die Warnung gilt für das gesamte Hamburger Elbgebiet. Die Menschen sollen tiefer gelegene Gebiete, insbesondere im Hafen, der HafenCity und in elbnahen Gebieten meiden. Zudem sollen Fahrzeuge in Sicherheit gebracht werden.

Sturm aktuell: Warnung vor schweren Windböen in Norddeutschland – „nichts Besonderes“

Update vom 26. Oktober, 13.10 Uhr: Die Bewohner der Halligen zeigen sich von der aktuellen Wetterlage unbeeindruckt. Bürgermeister Michael Klisch (SPD) von Hallig Hooge bezeichnete die Situation gegenüber dem NDR als „nichts Besonderes“ und erklärte, dass solche Wetterlagen etwa drei bis fünf Mal im Jahr auftreten. Während Hooge durch einen Sommerdeich geschützt ist, sind andere Halligen wie Oland deutlich häufiger betroffen und erleben nach Klischs Angaben 20 bis 30 Mal im Jahr „Land unter“.

Als Vorsichtsmaßnahme wurde auf Hooge bereits seit Donnerstag das Vieh auf die Warften getrieben, wie der Bürgermeister mitteilte. Diese routinierten Schutzmaßnahmen zeigen, wie gut sich die Hallig-Bewohner an die wiederkehrenden Naturereignisse angepasst haben.

Erstmeldung: Hamburg – Die Hansestadt bereitet sich auf eine weitere Sturmflut vor. Nach der ersten Überschwemmung am Freitagabend aktivierte das Warnsystem KATWARN am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr erneut den Alarm für das Hamburger Elbgebiet. Die Polizei Hamburg rechnet mit einem Hochwasserscheitel um 19:04 Uhr.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat eine neue Sturmflutwarnung herausgegeben. KATWARN warnte: „Lagezentrum Polizei Hamburg, Behörde für Inneres und Sport meldet: Sturmflut heute gegen 19.04 Uhr mit ca. 3,65 Metern über Normalhöhennull – Hamburger Elbgebiet.“ Mehrere Wetter-Modelle warnen vor Sturmflut: Wassermassen könnten Hamburgs Fischmarkt fluten.

Sturm aktuell: Tief „Joshua“ trifft Hamburg – Werte sollen über Sturmflutmarke steigen

Bereits am Freitag hatte eine erste Sturmflut die Fischauktionshalle in St. Pauli unter Wasser gesetzt. Wie die Polizei mitteilte, gab es dabei jedoch keine größeren Einsätze. Das Wasser soll am Sonntag in Hamburg-St. Pauli etwa 25 Zentimeter über der Sturmflutmarke liegen.

Das verantwortliche Sturmtief trägt den Namen „Joshua“ und sorgt bereits seit Donnerstag für Unruhe in Norddeutschland. Am Samstag wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h registriert.

Die Wettersituation beschränkt sich nicht auf Hamburg. Die Warn-App Nina löste bereits um 7:50 Uhr zum zweiten Mal binnen zwei Tagen im Kreis Stade aus. Das Alte Land steht damit vor einer erneuten Hochwassersituation.

Sturm-Schutz: Behörden schließen öffentliche Anlagen – Bäume geschwächt

Als Vorsichtsmaßnahme haben mehrere Städte ihre öffentlichen Grünanlagen gesperrt. Wie der NDR meldet, wurden in Hildesheim und Hannover Friedhöfe, Parks und Tiergärten geschlossen. Auch der Campener Leuchtturm im ostfriesischen Krummhörn blieb für Besucher gesperrt, wie die Betreiber über Facebook mitteilten.

Sturmtief „Joshua“ trifft am Sonntag Hamburg – Werte sollen über Sturmflutmarke steigen.Sturmtief „Joshua“ trifft am Sonntag Hamburg – die Werte sollen über Sturmflutmarke steigen. (Archiv) © picture alliance/dpa (2) | Markus Scholz / Georg Wendt

Die Absage von Wochenmärkten gehört ebenfalls zu den Schutzmaßnahmen. Besonders eindringlich warnen die niedersächsischen Landesforsten vor dem Betreten der Wälder. Vizepräsident Klaus Jänich erklärt, dass die Sturmböen vielerorts auf Bäume treffen, die nach mehreren Dürrejahren geschwächt sind.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie rechnet sowohl beim Nachmittags- als auch beim Abendhochwasser mit Wasserständen von etwa 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser an der deutschen Nordseeküste. Im Wesergebiet werden Überschreitungen von 1 bis 1,5 Meter erwartet.

DWD warnt vor Laub-Problematik – ADAC mit konkreten Verhaltenstipps

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt klare Empfehlungen für das Verhalten während der Wetterwarnungen. Laut NDR raten die Meteorologen, sich in den betroffenen Gebieten nicht im Freien aufzuhalten. Besonders problematisch sei, dass die Bäume noch viel Laub haben, was dem Wind eine große Angriffsfläche biete.

Für Autofahrer hat der ADAC spezielle Ratschläge parat. Demnach empfiehlt der Automobilclub, Strecken in Waldgebieten zu meiden und bei starkem Wind das Tempo zu reduzieren. Auf Brücken, in Waldschneisen und beim Überholen im Windschatten bestehe die größte Gefahr, von heftigen Böen erfasst zu werden.

Da gleichzeitig das Ende der Ferien mit erhöhtem Rückreiseverkehr zusammenfällt, rät der ADAC zur vorausschauenden Planung. Wie eine ADAC-Sprecherin dem NDR Niedersachsen mitteilte: „Besonders auf der A7 und A1 wird es am Wochenende voll werden.“ Verkehrsteilnehmer sollten die Stoßzeiten meiden und besonders aufmerksam fahren. (Verwendete Quellen: NDR, DPA, MOPO, DWD) (jkk)