Der neunte Spieltag der Bundesliga begann mit einer erneuten Niederlage von Sandro Wagner und er setzte sich am Samstag mit dem ersten Sieg der Borussia aus Mönchengladbach fort. Die Ergebnisse und die Tabelle finden Sie hier.
Befreit sich Gladbach nach 15 sieglosen Ligaspielen?
Der 29. März 2025 wird als jener Tag in Erinnerung bleiben, da über Europa, Nordamerika, Afrika und Teilen Asiens eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten war. Und wenn man so will, hat sich der Fußballklub Borussia Mönchengladbach diese Finsternis nachhaltig bewahrt. Seit diesem Tag Ende März gelang dem Bundesligisten kein Bundesligasieg mehr, zehn Niederlagen und fünf Unentschieden standen seit dem 1:0-Heimsieg gegen Leipzig saisonübergreifend zu Buche. Bis zu diesem Samstag, da in Gladbach das Sonnenlicht zurückkehrte.
Die Borussia, bis dato Tabellenletzter, kann wieder gewinnen. Nach dem 3:1-Sieg in der zweiten Pokalrunde unter der Woche gegen Zweitligist Karlsruhe, hat das Team von Trainer Eugen Polanski erstmals in dieser Saison auch einen Bundesligisten bezwungen. Im Kellerduell bei St. Pauli gewann die Fohlenelf souverän 4:0 (2:0) und kletterte so in der Tabelle an Heidenheim vorbei auf den Relegationsrang 16. Der von Hoffenheim ausgeliehene Angreifer Haris Tabakovic (15. Und 40. Minute), Sturmkollege Shuto Machino (75.) und der ebenfalls eingewechselte Mittelfeldmann Oscar Luigi Fraulo (80.) erzielten die Tore in einer einseitigen Partie. St. Pauli offenbarte sich defensiv löchrig und offensiv zu harmlos in seinen Bemühungen und kassierte die sechste Ligapleite in Serie. Die Sonnenfinsternis der Hamburger währt immerhin erst seit dem 14. September.
Wer gewinnt das kleine Spitzenspiel?
Wahrscheinlich kann Ole Werner sein Glück kaum fassen. Da ist er als Trainer von RB Leipzig Tabellenzweiter, gewinnt fast jedes Spiel (außer gegen Bayern und Dortmund) – und die Gegner lassen ihn trotzdem immer noch mit seinen Konterspielern kontern. Gut, beim 6:0 in Augsburg mag es dem Übermut von Trainer Sandro Wagner geschuldet gewesen sein, der VfB Stuttgart wiederum spielte an diesem Samstag trotz Auswärtsaufgabe eher einen Spitzenmannschafts-Ballbesitzfußball. Aber das Ergebnis war das gleiche. Leipzig durfte pressen und kontern, wie es Ralf Rangnick sich bei der Gründung der Rasenballsportler nicht schöner hätte vorstellen können.
David Raum, Antonio Nusa, Assan Ouedraogo und Romulo hatten ihre Chancen, ehe Yan Diomande auf der rechten Seite gleich zweimal Chris Führich als Abwehramateur entlarvte, seinen scharfen Querpass fälschte Jeff Chabot ins eigene Tor ab. Stuttgart hatte zur Pause mehr Ballbesitz, ein paar gute Chancen von Deniz Undav und einen fulminanten Schuss von Maxi Mittelstädt in der Statistik stehen – aber kein Tor. Tiago Tomas gelang noch der Anschlusstreffer, doch ein Patzer von Nationaltorhüter Alexander Nübel, der sich mit dem Ball am Fuß an einem Trick versuchte und kläglich scheiterte, ermöglichte Romulo das finale 3:1.
Wer war der Mann des Tages?
Yan Diomande kam vor der Saison für stolze 20 Millionen Euro aus Leganes (Spanien), zu Beginn der Spielzeit hatte der Ivorer noch so seine Anlaufschwierigkeiten, jetzt kommt er mit seinem Treffer zum 2:0 gegen den VfB, als er Maxi Mittelstädt auswackelte und mit seinem schwachen linken Fuß abschloss, auf fünf Scorerpunkte in zwei Spielen. Und weil er erst 18 Jahre alt ist, könnte man fast sagen, RB hat da einen Rohdiomande gefunden.
Yan Diomande erzielte das zwischenzeitliche 2:1 für Leipzig. (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)
Ist Mainz in der Krise?
Ja, wer Vorletzter ist, hat wenig Argumente. Dabei haben sie beim FSV alles Recht der Welt, einen Verzweiflungsschrei Richtung grauem Novemberhimmel zu schicken. Denn der SV Werder Bremen erweckte nicht den Eindruck, als würde er unbedingt einen Punkt holen wollen, nachdem Silvan Widmer in Halbzeit eins die Führung erzielt hatte. Es war ein schwacher Auftritt des Teams von Host Steffen – aber den Ausgleich durch Jens Stage erzielten sie trotzdem noch. Und wer die Geschichte der Bundesliga kennt, der weiß: Wenn scheinbar alles gegen einen läuft, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass man im Abstiegskampf angekommen ist.
Hat die Eintracht ihr Abwehrproblem endlich im Griff?
Wer gegen die bis dato schwächste Angriffsmannschaft der Liga ein Tor kassiert, hat, was die Abwehrarbeit betrifft, Luft nach oben. Und Eintracht Frankfurt durfte sich am Ende der Partie beim 1. FC Heidenheim noch glücklich schätzen, dass es am Ende nicht noch einen zweiten Gegentreffer setzte. 1:1 (1:0) endete die Partie auf dem Heidenheimer Schlossberg – ein Remis, das beiden Teams wenig weiterhilft beim Erreichen der eigenen Ziele.
Frankfurts Rasmus Kristensen verhinderte aus Sicht des Champions-League-Teilnehmers, dass die Eintracht nach dem Pokalaus unter der Woche gegen Dortmund die nächste Pleite kassierte. Der Verteidiger erzielte in der 55. Minute per Kopf den 1:1-Ausgleichstreffer, nachdem Heidenheim in Hälfte eins das Spiel erkennbar dominiert hatte und nach einem Kontertor von Budu Zivzivadze verdient in Führung gegangen war (32.). Nach Wiederanpfiff erhöhten die Gäste den Druck, hatten Pech mit einem Lattenkracher von Abwehrmann Marnon Busch (69.) – und am Ende Glück, weil der eingewechselte Heidenheimer Stürmer Marvin Pieringer bei seinem vermeintlichen Kopfballtreffer in der fünften Minute der Nachspielzeit im Abseits stand.
In der Tabelle kann Frankfurt am Sonntag aus den Europacuprängen verdrängt werden, Heidenheim liegt nun trotz Punktgewinn am Tabellenende.
Heimwerkertrick des Tages
Menschen, die selbst Dinge reparieren, wissen, es gibt zwei unerlässliche Hilfsmittel zum Fixieren beweglicher Objekte: Panzertape und Kabelbinder. Beim Spiel zwischen Union und Freiburg wurde ein Loch im Netz zur Halbzeit schnell und unkompliziert per Kabelbinder geflickt. Schiedsrichter sind ja per Regelwerk dazu verpflichtet, jedes Mal das Netz zu kontrollieren. Was die Frage aufwirft: Hat vor dem Spiel jemand das Loch übersehen? Was lässlich klingt, hatte für den jahrelang besten Schiedsrichter Deutschlands mal gravierende Folgen: Felix Brych übersah, dass Stefan Kießling mal durch ein kaputtes Netz ein Phantomtor erzielte. Wobei: Heute würde das sicher der VAR sehen. Wobei …
VAR des Tages
… doch, hätte er. Das bewies Sören Storks, als er beim Treffer von Union Berlin der aufgebrachten Alten Försterei per Stadiondurchsage erklären, dass Andrej Illic den Ball noch berührte und deswegen Rani Khedira im Abseits stand. Dafür brauchte er etwa zehn Wiederholungen und die Videolupe. Das Spiel endete übrigens 0:0.