Zum Reformationstag am 31. Oktober 2025 sprach Landesbischof Christian Kopp beim Festakt des Evangelisch-Lutherischen Dekanates Nürnberg in St. Sebald über die Bedeutung des Glaubens in einer sich schnell wandelnden Welt. Der Festakt schloss das Jubiläumsjahr „500 Jahre Religionsgespräch“ in Nürnberg ab.
Unter dem Motto „Wir müssen reden. Den Glauben ins Gespräch bringen“ plädierte Kopp dafür, den christlichen Glauben in einer Zeit, in der gemeinsame Sprache über das Heilige verloren gehe, neu zu vermitteln.
„Wir verlieren die gemeinsame Sprache für das, was uns heilig ist“, sagte der Landesbischof. Der Glaube werde zwar nicht verschwinden, benötige aber neue Ideen und Ausdrucksformen – ähnlich wie vor 500 Jahren.
Kopp: Reformation war kein Machtakt
Kopp erinnerte daran, dass Nürnberg 1525 mit öffentlichen Religionsgesprächen zwischen Theolog:innen und Ratsmitgliedern zu den ersten Städten gehörte, die die Reformation einführten.
Reformation sei damals kein Machtakt gewesen, sondern ein Prozess des Zuhörens, Redens und Verstehens, sagte Kopp:
„Auch heute braucht unsere Gesellschaft solche Räume, in denen wir miteinander sprechen können: Christinnen und Christen, Muslime, Jüdinnen und Juden, Menschen mit und ohne Religion.“
In seiner Rede betonte Kopp, dass Christsein immer bedeute, radikal zu lieben. „Das ist protestantisch. Pro-test heißt ja gerade nicht, man sei gegen etwas, sondern für etwas.“
Liebe ist Protest
Christen stünden für das Gute, für Liebe und für die Freiheit des Gewissens jedes Menschen. „Dafür steht die Reformation. Dafür steht die evangelische Kirche. Die Liebe ist unser eigentlicher Protest – und den lasse ich mir von niemandem nehmen.“
Der Landesbischof bezeichnet den christlichen Glauben als Schatz an Erinnerungen und Erzählungen, die Halt geben, wenn die Welt unübersichtlich wird. Reformation bedeute, immer wieder ins Gespräch zu kommen – auch mit Menschen anderer Glaubensrichtungen. „Wenn wir heute Worte für das finden, was uns heilig ist, dann tun wir das im Dialog mit denen, die anders glauben oder anders hoffen“, so Kopp.