Was für eine Horror-Show in Hamburg!
Einen Tag nach Halloween gab’s bei der 71:101-Klatsche der Veolia Towers gegen die BMA365 Bamberg Baskets in der Easycredit Basketball Bundesliga reichlich was zum Schaudern.
Für die Towers, die auch das elfte Pflichtspiel der Saison verloren – und spielzeitübergreifend jetzt seit 16 (!) Partien in Serie nicht mehr gewonnen haben. Und für den Bamberger Richard Balint, der den Sieg mit einem ausgeschlagenen Zahn bezahlte!
Die TV-Zuschauer bei Dyn gruselte es, als der Tscheche in der 14. Minute auf dem Weg zur Bank in Großaufnahme seinen Zahn ausspuckte.
Mit der Pokal-Niederlage gegen Bamberg (89:94) begann am 24. September die Negativ-Serie. 38 Tage später wollten die Hamburger gegen dieselben Bamberger eigentlich neu starten. Hallensprecher Oliver Eckardt begrüßte die 3069 Fans im Inselpark optimistisch mit den Worten: „Herzlich willkommen zum ersten Heimsieg der Towers!“
Doch schon in den ersten Minuten ging alles schief!
Die schwankenden Türme wurden vom Turbo-Umschaltspiel der Gäste überrannt, lagen schnell 2:12 hinten. Dann rutschte auch noch Aufbauspieler LJ Thorpe auf einem Bodenaufkleber weg – und musste auf zwei Betreuer gestützt (wohl mit einer Muskelverletzung) in die Kabine!
Der Horror! Weil Trainer Benka Barloschky erneut seinen zweiten Aufbauspieler Carlos Stewart als siebten Ausländer auf die Tribüne gesetzt hatte, musste von da an der ungelernte Kenneth Ogbe auf der Schlüsselposition aushelfen. Um ihm Verschnaufpausen zu geben, kam Doppellizenzler Neslon Martin (19) von Drittligist Rist Wedel auf seine ersten BBL-Minuten der Saison.
Foto: BILD
Nach der ersten Auszeit zeigten die Towers dennoch eine Trotzreaktion und warfen sich mit viel Herz rein. Was Balint schmerzhaft zu spüren bekam …
„Zahnfee“ Zsombor Maronka traf den Tschechen mit dem Ellenbogen im Gesicht. Balint signalisierte sofort zur Bank, dass er ausgewechselt werden muss. Auf dem Weg fummelte er seinen ausgeschlagenen Zahn aus dem Mund! Danach fing die Dyn-Kamera ein, wie ein Betreuer ihm das blutüberströmte Kinn sauberwischte.
Auch ohne Balint zog der neumalige Meister nach der Pause (36:43) davon. Bester Werfer: Demarcus Demonia mit 20 Punkten, 4 Rebounds und 3 Assists.
Hamburg ging dagegen gnadenlos unter. Und es bleibt die bittere Erkenntnis: DIESE Towers sind nicht bundesliga-reif! Vom bestbezahlten Profi auf dem Parkett bis zum überforderten Sicherheitsdienst „Digga Events“ in der Halle.
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Quelle: TikTok @princekairo_a21.10.2025
Das zeigt auch ein Blick in die trostlose Saison-Statistik: schlechteste Offense, schlechteste Defense, die wenigsten Rebounds, die schlechteste Wurfquote aus dem Feld, die zweitwenigsten Punkte und die viertmeisten Ballverluste.
Wo setzt man da an? „Am Kopf erstmal“, sagt Barloschky. „Die Chancen sind schon da, aber wir belohnen uns einfach nicht. Natürlich ist nach so einer Niederlagenserie auch ein großes Maß an Verunsicherung da. Wir erarbeiten uns vor den Spielen immer ein gutes Mindset, die Jungs gehen in die Spiele rein und sind bereit, sie investieren, die Energie ist da. Und dann kommt irgendwann der Moment, wo der Stecker rausgezogen wird. Ich habe da keinen Zaubertrank.“
Einzige Hoffnung ist nun Martin Breunig (33). Der Center verhalf vergangene Saison dem Syntanincs MBC zum sensationellen Pokal-Sieg. Die Towers vor dem Abstieg zu bewahren, ist vielleicht sogar die noch größere Herausforderung …
Breuning stand Samstag ein letztes Mal für den französischen Erstligisten SLUC Nancy bei der Niederlage in Straßbourg (82:86) auf dem Parkett. Nach Ende seines Zeitvertrags wird er Sonntag in Hamburg erwartet. Am Montag steht der Medizin-Check auf dem Programm. Im Anschluss soll Breunig das erste Mal mit den neuen Kollegen trainieren. Denn schon Mittwoch geht es im EuroCup in Venedig weiter (20 Uhr, Magenta Sport).
Trainer Benka Barloschky sitzt derweil NOCH fest im Sattel. Bis zur Nationalmannschafts-Pause Ende November müssen die Türme bei den Löwen Braunschweig (7.11.) und gegen Angstgegner MHP Riesen Ludwigsburg (22.11.) ran. Sollte auch dann noch keine Wende erfolgt sein, könnte es selbst für Klub-Urgestein Barloschky (seit 2015 bei den Towers) eng werden.
Barloschky: „Ich versuche jeden Tag, der Mannschaft so gut zu helfen, wie ich kann. Ich denke nicht an eine Niederlagenserie oder irgendwelche Konsequenzen. Ich denke daran, wie ich morgen das Training vorbereiten kann, damit wir wieder einen Schritt in die richtige Richtung machen können. Wenn ich jetzt anfange, mir Sorgen zu machen, was treffe ich dann für Entscheidungen? Angstbehaftete Entscheidungen sind meistens keine guten. Ich bleibe schön im Moment.“