In den Konflikt um mutmaßliche Drogenkuriere stellt sich Russland nun offen an die Seite Venezuelas. Die Führung in Moskau ist ein enger Verbündeter des linksnationalistischen Staatschefs Nicolás Maduro. Man verurteile den Einsatz „exzessiver militärischer Gewalt“ bei der Durchführung von Anti-Drogen-Operationen der USA auf das Schärfste, heißt es auf der Webseite des russischen Außenministeriums. Solche Aktionen würden gegen US-Gesetze und die Normen des Völkerrechts verstoßen.

Der Kreml in Moskau bekräftigte seine Unterstützung der Regierung in Caracas bei der Verteidigung der nationalen Souveränität. „Natürlich wollen wir, dass alles in einem friedlichen Rahmen bleibt und in der Region nicht neue Konflikte entstehen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS.

Militärhilfe aus Moskau?

TASS sprach von einer Antwort des Kremls auf einen Bericht der US-Tageszeitung „Washington Post“. Demnach soll Maduro die Russen um Militärhilfe gebeten haben, vor allem um Flugabwehr. Russland und Venezuela haben kürzlich einen Partnerschaftsvertrag geschlossen. Militärischen Beistand sieht er aber dem Vernehmen nach nicht vor.

Nicolás Maduro deutet mit dem linken Zeigefinger Venezuelas autoritärer Staatschef Nicolás Maduro wirft den USA vor, ihn stürzen zu wollen Bild: Jesus Vargas/AP Photo/picture alliance

US-Luftangriff auf angebliches Drogenboot – drei Tote

Amerikanisches Militär griff am Samstag in der Karibik ein weiteres kleines Schiff an, das laut US-Angaben Drogen geladen hatte. Bei der Attacke in internationalen Gewässern seien drei Männer getötet worden, die sich auf dem Boot befanden, teilt Pentagon-Chef Pete Hegseth auf der Online-Plattform X mit.

Das Boot habe auf einer bekannten Schmuggelroute Drogen transportiert, erklärte Hegseth, der sich jetzt Kriegsminister nennt, weiter. Er bezog sich auf Geheimdiensterkenntnisse, ohne diese zu erläutern.

Ein Videoclip im X-Post des Ministers scheint einen Luftangriff auf ein Boot zu zeigen, das – womöglich mit einer Rakete – angegriffen wird. Zu sehen ist ein großer Feuerball. Das US-Militär werde Drogenschmuggler auch weiterhin verfolgen, „jagen und töten“, schreibt der Verteidigungsminister.

Großes Aufgebot an US-Kriegsschiffen in der Region

Seit Anfang September greifen US-Streitkräfte immer wieder angeblich mit Drogen beladene Boote in der Karibik und auch im Osten des Pazifiks an. Insgesamt wurden dabei US-Angaben zufolge mindestens 65 Menschen getötet. Die Regierung in Washington beorderte in die Gewässer rund um Venezuela mehrere tausend Soldaten mit Kriegsschiffen und Kampfjets. Darunter ist auch der größte Flugzeugträger der Welt, die „USS Gerald R. Ford“.

International werden die Angriffe kritisch gesehen. Auch aus Sicht von Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen verstößt die US-Regierung damit gegen das Völkerrecht. Zudem fragen Rechtsexperten, warum das Militär die Attacken ausführt und nicht die Küstenwache, die für die Strafverfolgung auf See zuständig ist.

Die US-Regierung verteidigt ihr Vorgehen als Kampf gegen Drogen schmuggelnde „Terroristen“. Venezuelas Staatschef Maduro wirft Washington vor, den Drogenschmuggel in die USA aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der Vereinigten Staaten und ihrer Bürger zu gefährden.

Pressekonferenz mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth US-Verteidigungsminister Pete Hegseth: „Terroristen bringen Drogen in unser Land, um Amerikaner zu vergiften“Bild: Eugene Hoshiko/SIPA/picture alliance

Maduro seinerseits weist die Anschuldigungen zurück. „Venezuela ist unschuldig“, betonte er jüngst wieder. Alles, was gegen sein Land unternommen werde, diene nur dazu, einen Krieg und einen Machtwechsel an der Staatsspitze zu rechtfertigen und Venezuela seines „immensen Ölreichtums“ zu berauben.

Das südamerikanische Land verfügt mit schätzungsweise 303 Milliarden Barrel (je 159 Liter) über die größten Ölreserven der Welt. Es handelt sich dabei vor allem um Schweröl. Dieses kann nur mit spezieller Technik gefördert und raffiniert werden.

se/pgr (rtr, dpa, ap, afp)