Letztlich war der Tenor nach dem 1:1-Unentschieden beim 1. FSV Mainz 05 bei den Verantwortlichen und Spielern des SV Werder Bremen nahezu identisch. Einerseits hatten sich die Grün-Weißen mehr für ihren Auftritt bei den Mainzern vorgenommen, die abgerufene Leistung gab aber nicht mehr her, als den einen spät erkämpften Zähler. Der Wert des Ergebnisses bietet zwei Betrachtungsweisen zur Einordnung. Ein Nachbericht. 

Möglicherweise hätte die Partie eine andere Wendung genommen, wenn Marco Grüll im dritten aufeinanderfolgenden Bundesliga-Spiel getroffen hätte. Der Österreicher wurde von Landsmann Romano Schmid in Szene gesetzt, ließ Dominik Kohr ins Leere rutschen und schloss dann aber zu harmlos ab, sodass Keeper Robin Zentner den Linksschuss parierte (13.). Während die Mainzer über optische Vorteile verfügten, verteidigte der SVW zunächst die Bemühungen der 05er, die in der Bundesliga seit dem 4. Spieltag auf einen Dreier warten, bis auf einen Lattenschuss von Phillipp Mwene nach einem Konter (25.), aufmerksam. 

„Die Idee vor dem Spiel war, dass es dauern wird, bis wir die Räume finden werden“, erklärt Cheftrainer Horst Steffen. „Nur leider haben wir zu diesem Zeitpunkt schon mit 0:1 hinten gelegen.“ Torhüter Mio Backhaus hatte nach der unfreiwilligen Kopfballablage von Yukinari Sugawara zunächst noch glänzend gegen Silvan Widmer gerettet. FSV-Sommerneuzugang Benedict Hollerbach schaltete aber am schnellsten, bediente seinen Teamkollegen elegant mit der Hacke erneut, der das Leder kompromisslos unter die Latte feuerte (36.). 

Den Schwung des Führungstreffers transportierten die Gastgeber über die Pause und kamen druckvoll aus der Kabine zurück. Amos Pieper rettete nach einem Kopfball von Lennard Maloney auf der Linie und verhinderte damit wohl eine zu hohe Hypothek für ein Comeback (47.). „Mainz hat uns vorgelebt“, analysiert Fußball-Lehrer Steffen, „wie man das Spiel noch besser gestalten kann – sie waren uns in der Intensität und der Zweikampfführung überlegen.“ Schließlich überstanden seine Schützlinge diese kritische Phase und hätten schon durch Justin Njinmah ausgleichen müssen (65.) – dann war es aber eine traumhafte Volleyabnahme von Jens Stage, die den späten Punktgewinn bescherte (86.). 

Mit dem Remis bleiben die Grün-Weißen zum vierten Mal in Folge ungeschlagen und füttern ihr Punktepolster. Trotzdem war vor allem die Art und Weise, die zu dieser Punkteteilung führte, nicht zufriedenstellend. „Wir haben viel mehr Potential, dafür müssen wir aber an unsere Leistungsgrenze gehen“, sagt Geschäftsführer Profifußball Clemens Fritz. „Auf der anderen Seite haben wir mit einer tollen Einzelaktion von Jens eine gute Moral bewiesen. Wir brauchen heute aber nichts Schönreden, dafür sind wir zu ehrlich im Umgang miteinander.“ Der SVW sei spielerisch gerne einen Schritt weiter. Am kommenden Freitagabend, 07.11.2025, bietet sich dem Team die nächste Möglichkeit diesen zu vollziehen, wenn es im Weserstadion gegen den VfL Wolfsburg geht.