Leipzig – Blutige Schweineköpfe aufgespießt auf dem Baugelände, wütende Nachbarn, endlose Verfahren – jetzt ist klar: Die neue Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Leipzig darf gebaut werden! Zumindest vorerst.
Am Montag hatte das Verwaltungsgericht Leipzig die Klagen zweier Anwohner abgewiesen. Sie wollten verhindern, dass an der Georg-Schumann-Straße ein Gebetshaus für rund 100 Gläubige entsteht.
Ihre Argumente: Lärm, Parkplatznot, ein gestörtes Stadtbild. Doch die Richter entschieden: Das Projekt ist rechtmäßig!
► Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die schriftliche Begründung steht aus.
Was gebaut werden soll
Bereits 2021 hatte die Stadt Leipzig die Baugenehmigung erteilt. Geplant ist ein Gemeindezentrum mit Minarett – rund 16 Meter hoch.
Der Siegerentwurf für den Moschee-Neubau aus dem Jahr 2015 kommt von den Stuttgarter Architekten Mustafa Ljaic. Demnach soll das Bauwerk mit zwei Gebetsräumen auf zwei Etagen ausgestattet werden. Eine im Dunkeln leuchtende Kuppel und ein Zierminarett komplettieren die Anlage. Die Baukosten waren 2015 mit 700.000 Euro veranschlagt worden, dürften allerdings inzwischen deutlich höher liegen.
Auf diesem Grundstück in Leipzig Gohlis an der Georg-Schumann-Straße soll das neue Gebetshaus der Ahmadiyya-Gemeinde entstehen
Foto: EHL Media
Die Ahmadiyya-Gemeinde gilt als friedlich, verfassungstreu, aber auch sehr fromm. Gleichwohl wird die Glaubensrichtung vorwiegend von Sunniten als abtrünnige Sekte betrachtet und teils aggressiv bekämpft.
Nach Bekanntgabe der Pläne kam es immer wieder zu heftigen und teils widerwärtigen Protesten. Mehrfach wurden auf dem Grundstück blutige Schweineköpfe abgelegt – ein klarer Versuch, die Ahmadiyya-Muslime zu provozieren. Schweine gelten den Gläubigen als unrein.
Der Streit geht wohl weiter
Die unterlegenen Nachbarn können nun gegen das Urteil Berufung beantragen. Sollte das geschehen, landet der Fall vor dem Oberverwaltungsgericht Bautzen.
Bis dahin aber dürfte die Gemeinde aufatmen. Nach insgesamt 13 Jahren Planung scheinen die Pläne vom eigenen Gebetshaus in Leipzig in greifbare Nähe zu rücken.