close notice
It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.
Ein US-Rapper hat in Kalifornien Klage gegen Spotify eingereicht. Darin wirft er dem schwedischen Streaming-Dienst vor, Fake-Streams durch Bots zu dulden, um Kennzahlen für Anleger zu beschönigen. Das benachteilige kleinere Künstler stark, argumentieren die Anwälte des Rappers, der eigentlich Eric Dwayne Collins heißt. Die Klage ist als Sammelklage angelegt – sollten die Richter dem zustimmen, könnten sich tausende andere Künstler anschließen.
Weiterlesen nach der Anzeige
Konkret richtet sich die Klageschrift, die Ars Technica veröffentlicht hat, gegen Bot-Streams von Musik des kanadischen Rappers Drake. Laut der Klageschrift ist er der meistgestreamte Spotify-Künstler aller Zeiten und hat im September 120 Milliarden Stream-Abrufe erreicht. Wie die Anwälte von RBX zu diesen und weiteren Analysen in ihrer Klage gelangen, ist unklar – öffentlich sind diese Zahlen nicht.
23 Stunden am Tag Drake
Ein wesentlicher Teil der Stream-Abrufe von Drake-Musik sei auf große Bot-Netzwerke zurückzuführen, argumentiert RBX. Über die Jahre seien die Abrufe von Drake-Alben immer wieder nach oben geschossen, laut RBX ein sehr untypisches Verhalten. Einige Accounts hörten in den vergangenen Jahren 23 Stunden am Tag ausschließlich Drake-Musik. Das sei ein klarer Hinweis darauf, dass es sich um Bots handelt, heißt es in der Klageschrift.
Auch Spotify hätte diese Muster erkennen müssen, sei aber bewusst untätig geblieben. Denn aufgrund von wirtschaftlichem Druck toleriere der schwedische Streaming-Dienst Bot-Accounts, um seinen Investoren höhere Nutzerzahlen präsentieren zu können, schreiben die Anwälte von RBX.
Kritik am Spotify-Bezahlsystem
Das Bezahlmodell von Spotify steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Bei Spotify gibt es einen festen Pool an Geldern, der jedes Jahr unter Künstlern aufgeteilt wird. Wer mehr gestreamt wird, bekommt mehr Geld. Das führt dazu, dass große Künstler den Löwenanteil des Topfs einstreichen, während sich kleine Künstler oft mit weniger Einnahmen zufriedengeben müssen. Und: Wenn Bots mit Fake-Streams die Abspielzahlen bekannter Musiker künstlich in die Höhe schießen lassen, bleibt für alle anderen weniger übrig.
Auch eine von der rot-grünen Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie übte Kritik an dem Bezahlmodell von Spotify und anderen Streaming-Plattformen: „Wenn 75 Prozent der Umsätze auf 0,1 Prozent der Künstlerinnen und Künstler entfallen, spricht das eine klare Sprache“, kommentierte die damalige Kulturstaatsministerin Claudia Roth das Studienergebnis. „Es braucht eine faire Vergütung von Musikschaffenden, mehr Transparenz und insgesamt also eine Demokratisierung der Marktmacht.“
Weiterlesen nach der Anzeige
In einer Stellungnahme an das Musikmagazin Rolling Stone bestreitet Spotify die Vorwürfe aus der RBX-Klage: „Spotify profitiert in keiner Weise von der branchenweiten Herausforderung des künstlichen Streamings“, sagte ein Spotify-Sprecher. „Wir investieren stark in kontinuierlich verbesserte, erstklassige Systeme, um dieses Problem zu bekämpfen und die Auszahlungen an Künstler mit wirksamen Schutzmaßnahmen zu sichern – etwa durch das Entfernen von Fake-Streams, das Einbehalten von Tantiemen und durch Strafen.“
(dahe)
Dieser Link ist leider nicht mehr gültig.
Links zu verschenkten Artikeln werden ungültig,
wenn diese älter als 7 Tage sind oder zu oft aufgerufen wurden.
Sie benötigen ein heise+ Paket, um diesen Artikel zu lesen. Jetzt eine Woche unverbindlich testen – ohne Verpflichtung!