Overath (Nordrhein-Westfalen) – Die gemütliche Zeit des Jahres hat begonnen, viele Menschen fiebern dem ersten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt entgegen. Doch für die Bewohner einer Stadt endet das Vergnügen, bevor es überhaupt angefangen hat.

Weil die Kosten für Sicherheit und Terrorabwehr zu hoch sind, hat die Stadt Overath in Nordrhein-Westfalen den Weihnachtsmarkt gestrichen. Kein Lichtermeer, keine Buden, keine gebrannten Mandeln.

Weihnachtsmarkt in Overath abgesagt

Der Weihnachtsmarkt rund um die Pfarrkirche St. Walburga am ersten Adventswochenende war für viele Overather längst eine lieb gewonnene Tradition. Doch das Geld für Sicherheitsmaßnahmen fehlt dem Veranstalter – und ohne die geht es nicht.

Der gemütliche Umtrunk am Glühweinstand fällt in Overath in diesem Jahr aus

Der gemütliche Umtrunk am Glühweinstand fällt in Overath in diesem Jahr aus

Foto: Stadtmarketing Overath e.V

Früher stemmte der Stadtmarketingverein Overath die Kosten über Einnahmen aus vier weiteren Großveranstaltungen. Doch diese Gewinne gibt es nicht mehr: Die Ausgaben für Absperrungen und Sicherheitspersonal sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Rund 17.500 Euro zahlte der Verein in den letzten eineinhalb Jahren dafür, berichtet Andreas Koschmann (46), Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, gegenüber RTL.

Einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts zufolge dürfen diese Kosten nicht auf private Veranstalter übertragen werden. Doch die Stadt weigert sich, für Sicherheit aufzukommen. Das Ergebnis: Der Weihnachtsmarkt muss ausfallen.

In Kerpen wird der Weihnachtsmarkt umbenannt

In Kerpen (Nordrhein-Westfalen) wird der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr zum „Genussmarkt im Advent“ – aus Kostengründen. Die Aktionsgemeinschaft Kolpingstadt Kerpen (AGK) begründet die Umbenennung mit fehlender finanzieller Unterstützung durch die Stadt und teuren Auflagen. Durch den neuen Namen sollen strengere Vorgaben umgangen werden: Für eine kleinere Fläche braucht man weniger Sperrzonen und Sicherheitsdienste.

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Auch in anderen Teilen Deutschlands wurde der Weihnachtszauber gestrichen, bevor er begonnen hat – wenn auch aus anderen Gründen.

So fällt der historische Weihnachtsmarkt im IGA Park in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) aus. Dafür soll es ein Mittelalterspektakel im Frühling geben. In Hamburg-Rahlstedt wurde der Markt mangels Einnahmen und Standbetreibern gestrichen. Und in Dortmund (NRW) muss der Weihnachtsmarkt im historischen Schloss Bodelschwingh Sanierungsarbeiten weichen.