Der Skandal im US-Sport zeigt: Das System ohne Auf- und Abstieg mit zahlreichen sportlich bedeutungslosen Partien ist anfällig für Wettbetrug. Dennoch wird die Verknüpfung von Ligen und Wettbüros immer enger. Eine gefährliche Symbiose.
Von Jürgen Schmieder, Los Angeles
Wie eng verknüpft Sport und Wetten in den USA miteinander sind, lässt sich sonntags in der nationalen Footballliga NFL sehen. Im Fernsehen läuft die Konferenz der Morgenspiele, acht Partien befinden sich im Schlussviertel. Der Moderator ruft „The Witching Hour“ aus, die Geisterstunde, in der „Siege zu Niederlagen werden und Niederlagen zu Siegen“. Nächster Programmpunkt ist ein Hinweis des Moderators, dass sich angesichts der Live-Spielstände die Wettquoten geändert hätten – man könne sie live einsehen, wenn man mit dem Handy den QR-Code auf dem Bildschirm filmt. Der Link führt zu Quoten eines Anbieters, bei dem man direkt auf den Ausgang der Spiele wetten kann. Es ist keine Reklame für einen Sponsor – sondern Teil der Football-Übertragung. Der Name des Wettanbieters erscheint bei jedem Schnitt zu einer anderen Partie und bei jeder Grafik der Zwischenstände hinter dem Moderator.