Das Dorotheen-Quartier beim Breuninger erhält einen prominenten Neuzugang: Die Premium-Marke Rolf Benz eröffnet einen Pop-up-Store. Foto: Andreas Roser
Ein Stück Schwarzwald zieht in die Stuttgarter City: Die Premium-Möbelmarke Rolf Benz eröffnet am 11. Dezember im Dorotheen-Quartier auf zwei Stockwerken einen Pop-up-Store.
Seit mehr als sechs Jahrzehnten prägt das Unternehmen Rolf Benz die internationale Wohnkultur – von ikonischen Sofas wie dem Modell 6500, das es bis ins Museum of Modern Art in New York geschafft hat, bis hin zur legendären „Wetten, dass…?“-Couch, die Fernsehgeschichte schrieb. Bald erscheint der klangvolle Name in der Stuttgarter City: Am 11. Dezember eröffnet die Premium-Marke einen temporären Store im Dorotheen-Quartier – in jenen Räumen, in denen im September das Selfie-Museum seine Türen für immer schloss und zuvor die Modemarke Diesel zu Hause war. Unterzeichnet wurde ein Pop-up-Vertrag über 16 Monate.
Der Gründer Rolf Benz, der im Januar 2025 im Alter von 91 Jahren verstarb, hatte 1964 in Nagold (Kreis Calw) sein Unternehmen gegründet – mit einer klaren Vision: Sitzmöbel neu zu denken. Bequemer, flexibler und zugleich designorientierter sollten sie werden. Bis heute steht die Marke für kompromisslose Qualität „Made in Germany“. Anders als viele andere Hersteller fertigt Rolf Benz vollstufig – inklusive eigenem Polstergestellwerk – in unmittelbarer Nähe zur Firmenzentrale im Schwarzwald.
Benz präsentiert eine Auswahl aus dem vielfältigen Sortiment
Nun zieht also ein Stück dieses Schwarzwald-Erbes ins Dorotheen-Quartier. „Wir konzentrieren uns mit der Marke Rolf Benz in der Stuttgarter City nun auf diesen Standort“,sagt Firmensprecher Jens Kittel unserer Redaktion, „nur für Freistil gibt es noch einen Store im Königsbau.“ Im DoQu bezieht der Polster-Spezialist zwei Etagen direkt neben der Weinbar VE, die zu einem brummenden Treff geworden ist. Präsentiert wird im neuen Laden vom 11. Dezember an eine Auswahl aus dem vielfältigen Sortiment – von Sofas über Couchtische und Teppiche bis hin zu Beimöbeln und Accessoires wie Kissen.
Nur wenige Schritte weiter, ebenfalls im DoQU, führt Barbara Benz, die Tochter des Firmengründers, seit fünf Jahren ihren eigenen Store Architare. Die Zentrale des Einrichtungshauses befindet sich ebenfalls in Nagold, auf rund 3000 Quadratmetern. Mit dem väterlichen Unternehmen hat die Architare-Chefin allerdings schon lange nichts mehr zu tun: Bereits 1998 übernahm die Hülsta-Gruppe, ebenfalls ein Möbelhersteller, die Mehrheitsanteile an Rolf Benz.
Inzwischen ist Hülsta insolvent. Noch vor der Pleite wurde die Rolf Benz AG an eine chinesische Unternehmensgruppe verkauft. Heute beschäftigt der renommierte Sofahersteller in Nagold rund 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die Fertigung jedoch findet weiterhin vollständig im Schwarzwald statt. „Made in China“ ist daran nichts.
Barbara Benz setzt auf positive Synergien
Ganz glücklich ist Barbara Benz nicht über die neue Nachbarschaft, Konkurrenz bleibt Konkurrenz. Doch sie setzt auf positive Synergien: „Vielleicht beflügeln wir uns gegenseitig – und ziehen gemeinsam Kundschaft an, die sich für hochwertige Möbel interessiert“, sagt sie.
Das berühmte „Wetten, dass…?“-Sofa stammt von Rolf Benz. Foto: ZDF
Mit ihrer Premium-Marke Architare gilt Barbara Benz heute als führend in der Einrichtung von Hotels und Vorstandsetagen großer Finanzunternehmen. Gemeinsam mit ihrem Team gestaltet sie „Wohlfühloasen aus einer Hand“. Ihr Geschäft basiert jedoch auf Dauer und Konzept – nicht auf temporären Pop-up-Ideen, wie sie nun die frühere Firma ihres Vaters nutzt.
Pop-up-Läden sollen den Leerstand verhindern
Denn Pop-up-Stores erleben derzeit einen regelrechten Boom: Sie bieten Marken neue Möglichkeiten der Präsentation und sind zugleich eine wirtschaftlich attraktive Lösung für Immobilieneigentümer. So schnell, wie die temporären Läden eröffnen, verschwinden sie meist auch wieder – das Selfie-Museum etwa hielt sich nur vier Monate. Viele Innenstädte kämpfen mit Leerstand oder Umbauten. Solange keine langfristigen Mieter gefunden sind, schließen Pop-ups die Lücke. Die Mieten sind in dieser Phase deutlich niedriger.
Das Dorotheen-Quartier freut sich, dass der klangvolle Name Benz nun gleich zweimal im Viertel vertreten ist und die Einkaufsmöglichkeiten damit noch besser werden.