VfB Stuttgart in der Europa League: Daher rührt der Ruf der Fans von Feyenoord Rotterdam Die Fans von Feyenoord Rotterdam genießen nicht den besten Ruf. Foto: /Pro Shots

Am Donnerstag (21 Uhr) erwartet der VfB Stuttgart in der Europa League Feyenoord Rotterdam – und mit dem Club über 3000 teils gewaltbereite Fans. Die Hintergründe.

Dass Feyenoord Rotterdam an diesem Donnerstag (21 Uhr) nicht mit der Heilsarmee als Unterstützung nach Stuttgart reisen wird, dafür mit über 3000 heißblütigen, teils gewaltbereiten Fans, darauf hat sich auch die Stuttgarter Polizei eingerichtet. „Wer überzieht, sieht Rot“, richtet Einsatzleiter Carsten Höfler vor der Partie einen klaren Appell an alle, die auf Krawall aus sind.

Diese gibt es in den Reihen des Clubs aus der niederländischen Hafenstadt. Die Feyenoord-Fans sind in der Heimat und europaweit für ihre Exzesse berühmt-berüchtigt. Doch woher rührt der Ruf?

Fan-Forscher und Historiker, die sich seit längerem mit dem Club aus dem Stadtteil Feyenoord befassen, haben folgende Grundtheorie: Als klassische Hafenstadt – Rotterdam verfügt über den größten Hafen Europas – zieht der Club seit jeher ein eher rustikales und zupackendes Publikum an. Anders als Amsterdam oder Eindhoven mit ihrem künstlerisch-weltoffenen Ruf ist Rotterdam eine Arbeiterstadt – mit all ihren sozialen Verwerfungen.

1998 verwüsteten Feyenoord-Fans den Gästeblock in Stuttgart Foto: imago/Sportfoto Rudel

Eine gewaltbereite Fanszene beim Fußball ist ein Teil davon. Auch wenn betont werden sollte, dass die meisten der vielen Anhängerinnen und Anhänger von Feyenoord vor allem für ihren großartigen Support bekannt sind. Die Stimmung im Heimstadion „de Kuip“, der Schüssel, findet über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung.

Verbindungen zu rechtsextremen Organisationen in ganz Europa

Was nichts daran ändert, dass sich auch einige Krawallmacher auf den Weg nach Stuttgart machen werden. Das war schon 1998 im Uefa-Cup so, als Hooligans der „Legion“ im damaligen Daimler-Stadion Sitzbänke heraus- und Zäune einrissen. Auch in der jüngeren Vergangenheit fielen Feyenoord-Hools negativ auf – etwa beim Champions-League-Gastspiel bei Union Berlin vor vier Jahren. Damals wurden Union-Fans unvermittelt attackiert und mit Stühlen beworfen. Der FC Bayern warnte seinen Anhang vor dem Auswärtsspiel zu Beginn des Jahres in Rotterdam, sich besser nicht in Fan-Montur in Nähe des de Kuip zu begeben. Olympique Lille aus Frankreich untersagte Anhängern aus Rotterdam gar die Einreise in die Stadt.

„Het Legioen“ werden Verbindungen zu rechtsextremen Organisationen in ganz Europa nachgesagt. Entsprechend vergiftet ist das Verhältnis zum Rivalen aus Amsterdam. Ajax wird in Rotterdam als jüdisch wahrgenommen, weshalb es in der Vergangenheit auch immer wieder zu antisemitischen Gesängen kam. Und auch die eigentlich längst erloschene deutsch-niederländische Fußball-Feindschaft ist in Rotterdam noch längst nicht aus allen Köpfen raus. Die Bombardierung durch die deutsche Luftwaffe im Jahr 1940 mit mehr als 800 Toten hat in der Identität der Stadt Spuren hinterlassen.

Partie als Hochrisikospiel eingestuft

Die Partie am Donnerstagabend in Stuttgart birgt also einiges an Sprengstoff. Sie wird als Hochrisikospiel eingestuft. Mehrere hundert Polizisten werden im Einsatz sein.