Fehlerhafte Heizkostenabrechnungen
Mieter sollen bis zu 10.000 Euro zurückbekommen
06.11.2025 – 03:12 UhrLesedauer: 2 Min.
Heizungsthermostat (Symbolbild): Die Münchner Wohnen hat Fehler in der Heizkostenabrechnung zugegeben. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/stockfotos-mg/imago-images-bilder)
Jahrelang wurden Mieter der Münchner Wohnen mit drastischen Nachzahlungen konfrontiert. Nun räumt Oberbürgermeister Dieter Reiter Fehler ein.
Oberbürgermeister Dieter Reiter macht die überhöhten Heizkostenabrechnungen der Münchner Wohnen zur Chefsache. Der SPD-Politiker verspricht betroffenen Mietern schnelle Rückzahlungen – in Einzelfällen können das bis zu 10.000 Euro sein.
Seit Ende Juni ist Dieter Reiter Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen. Nun fordert er das Unternehmen auf, alle offenen Fragen zu überhöhten Nebenkostenabrechnungen schnellstmöglich zu klären. Die Rückzahlungen sollen zügig und unbürokratisch erfolgen.
Der Oberbürgermeister entschuldigte sich im Namen der Münchner Wohnen bei den betroffenen Mietern: „Ich möchte mich im Namen der Münchner Wohnen bei allen Mieterinnen und Mietern entschuldigen, die zu hohe Heizkostenrechnungen erhalten haben – und auch dafür, dass ihnen viel zu lang vorgehalten wurde, dass sie selbst die Verursacher wären. Hinzu kommt, dass es leider viel zu lange gedauert hat, bis die Ergebnisse der Prüfung auch durch die Münchner Wohnen entsprechend zur Kenntnis genommen wurden.“
Aktuell erhalten die Mieter der Münchner Wohnen ihre Heizkostenabrechnungen für das Jahr 2024. Viele finden darin hohe Nachzahlungsforderungen für die beiden Vorjahre. Bereits im Januar hatte Christian Schwarzenberger, Vize-Kreisvorsitzender der Linken, zusammen mit Mitgliedern des Ortsverbands München-Nord Mieter im Hasenbergl darüber informiert, dass sie 15 Prozent ihrer anteiligen Heizkosten zurückfordern können.
Die stark gestiegenen Heizkosten haben mehrere Ursachen: Ein Gasliefervertrag zwischen dem Münchner-Wohnen-Vorgänger GWG und den Stadtwerken München koppelte die Gaspreise an die Börsenkurse. Diese stiegen 2022 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine massiv an. Zusätzlich stellte eine technische Überprüfung fest, dass die Kombination aus verbesserter Gebäudedämmung und dem veralteten Einrohr-Heizsystem aus den 1970er Jahren zu überhöhten Heizkosten führte.
Schwarzenberger kommentierte Reiters Ankündigung gegenüber der „Abendzeitung“: „Besser spät als nie! Es ist unfassbar, dass die Münchner Wohnen so lange gebraucht hat, um festzustellen, dass hier etwas nicht stimmen kann.“ Seit einem Jahr hätten Betroffene zusammen mit der Linken auf die Probleme hingewiesen und Druck aufgebaut. Die Abrechnungen müssten nicht nur für ein Jahr, sondern für mehrere Jahre korrigiert werden. Einzelne Rückzahlungen könnten bis zu 10.000 Euro für ein Jahr betragen, so der Linken-Politiker. Zudem fehlten in vielen Wohnanlagen zentrale Wärmemengenzähler, die seit 2014 verpflichtend seien und den genauen Verbrauch ermitteln würden.
Reiter forderte die Münchner Wohnen auf, ein verursachergerechtes und mietrechtlich einwandfreies Abrechnungsverfahren zu entwickeln. Bis dahin dürfe es nicht erneut zu ungerechtfertigten Belastungen kommen. Er versicherte: „Ich versichere den Mieterinnen und Mietern der Münchner Wohnen, dass ich mich als Aufsichtsratsvorsitzender mit allen Problemen der Münchner Wohnen intensiv auseinandersetzen und die notwendigen Konsequenzen ziehen werde.“
