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Es gibt eine Szene in „School of Rock“, in der Schlagzeuger Freddy Jones seine Bassistin Katie bittet, zwei großartige „Drummerinnen“ zu nennen. Katie antwortet prompt: „Sheila E? Meg White von den White Stripes?“ Freddy ist entsetzt. „Die kann doch nicht trommeln!“ Worauf Katie kontert: „Sie ist besser als du! Zumindest hat sie Rhythmus.“
Der Film erschien im Oktober 2003, sechs Monate nach dem White-Stripes-Meilenstein „Elephant“, dem explosiven Garage-Rock-Album, das Jack und Meg White mehrere Grammys einbrachte und sie zu Superstars machte.
Die Fans diskutierten über ihre schrillen Outfits und das Mysterium ihrer Beziehung – Geschwister oder Ex-Ehepaar? (Letzteres.)
Zeit für Anerkennung
Doch viele Gespräche verliefen wie im Film. Endlose Debatten darüber, ob Meg „gut genug“ sei. Diese Woche dürfte das endgültig vorbei sein: Die White Stripes werden in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Meg bekommt endlich den Respekt, der ihr zusteht.
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Fast 15 Jahre nach der Trennung wird noch immer über Meg Whites Schlagzeugspiel gestritten. Ein viraler Tweet, der sie vor zwei Jahren als „furchtbar“ bezeichnete, löste einen Sturm der Entrüstung aus. Jack White, Questlove und viele andere Musiker sprangen ihr bei. Karen Elson, Jacks Ex-Frau, brachte es auf den Punkt. „Lasst den Namen meiner Ex des Ex aus eurem verdammten Mund.“
Die Macht des Schweigens
Meg White selbst äußert sich nie. Schon zu White-Stripes-Zeiten (1997–2011) überließ sie Interviews meist Jack und blieb schweigsam. 2007 sagte die Band die Tour zu Icky Thump wegen „gesundheitlicher Probleme“ ab. Meg leide an akuter Angst und könne nicht reisen, hieß es. Was damals Stirnrunzeln auslöste, ist heute gängige Praxis, wenn Künstler wie Shawn Mendes oder Chappell Roan ihre mentale Gesundheit priorisieren. Meg war ihrer Zeit voraus.
Nach der Trennung zog sie sich völlig zurück, wurde zum weißen Wal der Musikpresse. Ähnlich schwer aufzuspüren wie D’arcy Wretzky oder Zack de la Rocha. Jack White sagte 2014: „Ich glaube, niemand redet mit Meg. Sie war immer ein Einsiedler.“
Reden ist Silber, Schweigen ist Meg
Meg kommentiert keine Kritik. Und gerade das macht sie in der Social-Media-Ära so bewundernswert. „Meg sagt immer: Je mehr du redest, desto weniger hören die Leute zu“, erzählte Jack White 2005. „Sie hat recht. Sie redet kaum.“
In einem seltenen Interview mit „Modern Drummer“ 2002 erklärte sie: „Manchmal stört mich die Kritik. Aber dann merke ich: Genau das braucht unsere Band. Und ich versuche einfach, Spaß zu haben.“
Der minimalistische Zauber
Dieser Spaß durchdringt alle sechs White-Stripes-Alben. Megs rohe, simple, aber brillante Technik ist das Rückgrat der Band. Ihr Können leuchtet auf Songs wie „Little Room“, „The Hardest Button to Button“ oder „My Doorbell“.
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Auch als Sängerin glänzte sie. Etwa im „Icky Thump“-Track „I’m Slowly Turning Into You“ oder „This Protector“ von „White Blood Cells“. Unvergesslich bleibt ihr Gänsehautmoment „In the Cold Cold Night“. Pure Magie aus Minimalismus, Gitarre und Stimme.
Ein Platz in der Geschichte
Meg White ist erst die dritte Frau, die als Schlagzeugerin in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen wird – nach Maureen Tucker (Velvet Underground, 1996) und Gina Schock (Go-Go’s, 2021). Wahrscheinlich wird sie der Zeremonie fernbleiben. Jack White jedoch wird da sein. Und für sie sprechen.
„Ich habe nie gedacht: ‚Ich wünschte, Neil Peart wäre in dieser Band‘“, sagte er 2005. „Wenn Leute Hip-Hop kritisieren, haben sie Angst, rassistisch zu wirken. Aber weibliche Musikerinnen kritisieren sie hemmungslos. Aus purem Sexismus. Meg ist das Beste an dieser Band. Mit jemand anderem hätte das nie funktioniert.“